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Dankesbrief und Einladung zur Feier der Gelübdeablegung


Von Jyothi haben wir einen Dankesbrief mit einer Einladung zur Feier der Gelübdeablegung erhalten. Sie wird am 30. April 2011 ihr Gelübte ablegen und wir sind zur Feier herzlich eingeladen. Auch sie haben wir über mehrere Jahre unterstützt und ihr Erfolgerlebnis beweist uns einmal mehr, dass man viel erreichen kann, wenn man/frau nur will.

Schade, dass wir bei der Feier nicht dabei sein können, trotzdem wünschen wir ihr nur das Allerbeste auf ihrem zukünftigen Weg.
Folgend nun eine Übersetzung des Briefes:

Mein lieber Onkel,

Liebesgrüsse von Sr. Beela Vidya (Jyothi).

Ich hoffe, bei der Gnade des Allmächtigen, dass es Dir gut geht und mit immenser Freude und Glück lade ich Dich zu meiner Feier der Gelübdeablegung ein.

Onkel, ich bin Dir sehr dankbar. Es ist nur Deiner Hilfe und großzügigem Herzen zu verdanken, dass ich mein Ziel erreichen kann. Ich habe nicht nur Deine finanzielle Hilfe erfahren, sondern etwas viel mehr als ein Vater. Das letzte Mal, als ich Dich gesehen habe, fühlte ich mich beschämt, wegen all der Schmerzen die ich Dir verursacht habe. Ich stand da wie eine verlorene Tochter, aber Du hast mir das Gefühl gegeben akzeptiert zu sein. Die Art und Weise wie Du und Tante mich behandelt haben ist für mich unvergesslich.

Vielen Dank für Deine väterliche Liebe, Sorge und Pflege. Ich war auch begeistert von Deiner Wertschätzung des Lebens und Disziplin. Ich bin auch sehr dankbar für die Zuwendung, die Du zu meinem Leben gemacht hast.

Ich weiss, dass es Dir nicht möglich sein wird, dass Du kommen kannst, aber ich bin sicher dass Du an diesem Tag (30. April 2011) für mich und meine Gefährten beten und mich segnen wirst.

Ich bete zu Gott, dass Du weiterhin ein Segen für viele Weitere wie ich sein magst. Damit auch sie die Freude erfahren, ihr Ziel zu erreichen zu können und etwas aus ihrem Lebens machen.

Ich bin so privilegiert Hilfe von Dir erhalten zu haben, ich bete besonders für euch beide für eine gute Gesundheit.

Besonderen Dank von all meinen Mit-Schwestern für die Süssigkeiten, die sie sehr genossen haben. Nachdem ich mein Gelübde abgelegt habe werde ich nach Bangalore transferiert.

Mein besonderen Grüsse an Tante und Pina. Ich wünschte ich könnte von der Tante lernen, wie sie das sehr lecker Brot backt.

Nochmals möchte ich mich für alles was ihr in meinem Lebens gewesen seid, bedanken.

Möge der Allmächtigen Euch beide und eure Familien mit seinen reichen Segen überschütten.

Möge die mächtige Gegenwart Jesu euch alle umgeben und durchs Leben führen.

Vielen Dank, Frohe Ostern und mit viel Liebe und Gebeten.

Sr. Beela Vidya C.S.S.T (Jyothi)

Abschiedsbrief

Liebe Paten/innen und Spender/innen,

Seit der Geburt des „1×1 für Indien“ im Juni 1996 haben wir tatkräftig dazu beigetragen, dass dieses von uns ins Leben gerufene kleine humanitäre Hilfswerk erfolgreich wirken konnte. Auch seit der Umwandlung in einen steuerbefreiten Verein im September 2002 standen wir am Ruder des Vereinsschiffchens und haben es durch alle Schön- und Schlechtwetter-Zonen gelenkt.

Es freut uns sehr, dass wir vielen Kindern und Jugendlichen eine gute Ausbildung ermöglichten, manchen Familien und Personen das Leben etwas erleichterten und verschönerten, verschiedene Patienten einer guten ärztlichen Betreuung zuführten, usw.

Die Aufzählung könnte fast endlos weitergeführt werden, doch nehmen wir an, dass Sie, liebe Leser, auch so von unserem Tun überzeugt sind.

Für Ihr Vertrauen und Ihre Unterstützung bedanken wir uns recht herzlich.

Nun ist es aber an der Zeit, sie über Änderungen beim 1×1 für Indien zu informieren.

Ab nächstem Jahr, werden wir kürzer treten und die Leitung und Verantwortung in jüngere Hände abgeben. Unsere Kinder und Schwiegerkinder werden mit viel Elan, Enthusiasmus und vielen neuen Ideen in die Zukunft steuern. Oder wie sie sagen: „Den Verein in eine andere Dimension transformieren“, was sich nicht zuletzt auch an der neuen Webseite erkennen lässt. Wir werden aber weiterhin mit dabei sein und ihnen mit Rat und Erfahrung zur Seite stehen.

Wir bitten Sie, liebe Paten/innen und Spender/innen, auch ihnen Euer volles Vertrauen und die Unterstützung zu geben.

Mit einem nochmaligen herzlichen Dankeschön und freundlichen Grüssen.

1×1 für Indien

Mayte und Fritz Krienbühl

Kostenbeispiele

Sicher haben Sie sich schon gefragt, wieviel denn all diese Aktivitäten und einzelne Aktionen kosten. Um Ihnen eine Ahnung davon zu geben mit wieviel, respektive mit wie wenig Geld den Menschen in Indien geholfen werden kann, geben wir Ihnen nachfolgend einige Beispiele. Die umgerechneten CHF-Preise entstanden aufgrund der jeweiligen Wechselkurse zum Zeitpunkt der Bezahlung. Der Wechselkurs verbesserte sich zu Gunsten des Schweizer Franken von 3.80 (1996) für 100 INR (Indische Rupien) auf zur Zeit 2.21 CHF (November 2010)

Dieses neue Heim von Anthony Robert und seiner Grossmutter liessen wir bauen, nachdem die Eigentumsverhältnisse des kleinen Grundstück von ca. 30 x 20 Fuss eindeutig abgeklärt waren. Das Haus hat die übliche Aufteilung, einen grossen Raum wo geschlafen wird, einen kleinen Küchenraum sowie einen Waschraum. Kosten für dieses Haus ca. 1500 CHF.

Das Haus von Pooja, Ashoka, Vater, Mutter und Grossmutter musste dringend saniert werden, wie sich auch sehr gut sehen lässt. Gemäss Voranschlag belaufen sich die Kosten auf 27’000 INR oder umgerechnet auf ca. 1’000 CHF.

Hausrenovationen, neue Dächer, Reparaturen von Palmblatthütten und -dächern kommen hin und wieder vor, doch kennen wir die Kosten erst wenn wir einen Kostenvoranschlag erhalten. Sie sind also erst bekannt wenn die Arbeiten unmittelbar ausgeführt werden sollten.

Die meisten Kosten können wir nicht zum vornherein kennen oder bestimmen, sondern können bestenfalls geschätzt werden. Dies macht es natürlich sehr schwer, wenn nicht unmöglich sich für ein einzelnes Projekt vor der Realisierung an Sponsoren oder Spender zu wenden.

Wenn Sie aber ein bestimmtes Projekt unterstützen wollen, so teilen Sie uns dies bitte mit.

Für die Ohrenoperation von Sheela, die in einer Klinik in Bangalore durchgeführt wurde, bezahlten wir 12’000 INR oder ca. 460 CHF.

Links: so haben wir Chandrashekhar im Dezember 1996 angetroffen. Rechts: und geht es im 5 Jahre später. Für die drei bisherigen Operationen haben wir rund 90’000 INR oder 3’300 CHF bezahlt.
Es scheint, dass keine weiteren Eingriffe mehr erforderlich sind. Sicher aber braucht er noch weiterhin orthopädische Hilfe und Hilfsmittel.

Weitere Kosten aber die wir kennen sind zum Beispiel der Kauf von Fahrrädern. Ein Fahrrad kann bekommen wer einen weiten Schulweg hat, was meistens beim Besuch von höheren Klassen oder beim Studium der Fall ist, und diesen Weg nicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln bewältigen kann. Wie die hier gezeigten Burschen Shabeer und Jesudas, zwei P.U.C.-Schüler.

Die Kosten pro Fahrrad belaufen sich auf etwa 1800-2000 INR oder umgerechnet 67-74 CHF.

Für San Roshan und seine kranke Mutter kennen wir die Kosten auch genau. Es ist dies ein ganz spezieller Fall. Die Mutter ist krank und kann nicht arbeiten, der Vater hat es vorgezogen sich aus dem Staub zu machen, und man weiss nicht wo er sich aufhält. Damit San Roshan die Schule beenden konnte und eine anschliessende Berufsausbildung bekommen kann, haben wir für die beiden die anfallenden Kosten übernommen, die sich seit 1997 pro Jahr auf ca. 400 CHF belaufen und noch bis 2004, bis zum Abschluss der Ausbildung weiterlaufen werden.

Einige Kinder besuchen eine höhere Schule und/oder sind in einer Internatsschule. Die hierfür anfallenden Kosten pro Kind und Jahr liegen um die 300-400 CHF. Für alle Patenkinder aber fragen wir nur 100 CHF pro Jahr.

Zu Weihnachten möchten wir die Kinder mit einem kleinen Geschenk überraschen.

  • Weihnachten 2001 bekam jedes Kind 1 Frottiertuch und Taschentücher.
  • Weihnachten 2002 erhielten die grösseren Knaben ein Portemonnai und die kleinen einen Leder-Fussball. Die grösseren Mädchen bekamen ein Handtäschchen und die kleinen eine Puppe.
  • 2003 konnten wir allen Kindern und Eltern eine Bettdecke abgeben.
  • 2004 erhielten alle eine neue Schlafmatte.

Zu allen Geschenken aber gab es immer noch einige Süssigkeiten.

Kosten einer solchen Aktion ca. 500 CHF.

Computer hat Probleme mit E-Mail!

Betreffend unserer Information vom 17. März 2009 müssen wir leider einen Rückschlag in Kauf nehmen. Der Computer im Kloster ist alt und hat seine Tücken, so ist es nicht mehr möglich das Mail-Programm aufrecht zu erhalten. Liegt nun der Fehler am Computer, am Mail-Programm oder an der Telefonleitung. Wir können es von hier aus nicht beurteilen. Wir haben auch schon Anweisung gegeben einen Sachverständigen einzuschalten, doch bis anhin ohne Erfolg.

Erschwerend kommt noch hinzu, dass unsere Sr. Sunitha keine Computer-Spezialistin ist und wir sie deshalb auch aufgefordert haben einen Computer-Basiskurs zu besuchen, der für wenig Geld zu haben ist.

Wir hoffen, dass wir dieses Problem wieder in Griff bekommen, müssen uns aber bis dahin wieder dem langsamen Briefverkehr zuwenden oder in dringenden Fällen zum Telefon greifen.

Sr. Vimal Grace verlässt uns…

Sr. Vimal Grace teilt uns mit, dass nun die Transferlisten bekannt sind und sie leider nach Mysore transferiert wird. An ihre Stelle wird Sr. Sunitha kommen, was uns ganz besonders freut, denn sie war schon für uns tätig, eine ausgezeichnete Persönlichkeit, aber leider wurde sie bereits nach 2 Jahren versetzt. Wir hatten uns natürlich während unserer Anwesenheit bis an die höchsten Stellen der Kongregation gewandt um wieder eine gute Schwester zu erhalten. Wir hatten nämlich aus der Gerüchteküche vernommen, dass sich in Sachen Transfer etwas abzeichnen würde.

Renuka wurde erfolgreicht operiert!

Die Operation scheint gut verlaufen zu sein, eine wiederum erfreuliche und beruhigende Information!

DEAR UNCLE this is to inform you that RENUKA‚S OPERATION went on well and it was sucessful she is back home and resting she is very thankful to u and she has a request that she needs help for food for some months till she goes for work.

Um der Patientin zu helfen wieder auf die Beine zu kommen werden wir sie auch mit Lebensmitteln unterstützen.

Lakshmi benötigt eine Operation!

DEAR UNCLE HOW ARE YOU ? i hope you have reached safely and was comfortable
this is about LAKSHMI WHO HAS TO UNDER GO AN OPERATION about whom we spoke the doctor told that it would cost 40,000 and another 5,000 for her medicine so what can be done can i pay her the cost the doctor said that no concession can be done since it is a lasser operation.

Natürlich gaben wir sofort unsere Zustimmung, die Kosten zu übernehmen, damit die Operation unverzüglich erfolgen konnte.

Ausbildung abgeschlossen oder wiederholt Prüfungen nicht bestanden…

Patenkinder, welche ihre Ausbildung beendet haben oder aus andern Gründen von uns nicht mehr unterstützt werden.

Pavithra hat ihr 2-jähriges D-Ed abgeschlossen und arbeitet. Mittels Korrespondenz-Kursen will sie nun ihr BA noch machen um bessere Anstellungen zu erhalten. Sie ist nun als Patenkind ausgeschieden.

Sheela hat im Frühling 2009 die Abschlussprüfung des 2ten PUC nicht geschafft. Sie wird gemäss unserem Wissen die Prüfung nochmals nachholen. Zuerst hiess es sie habe einen Job bei einer Bank in Mandya in Aussicht. Aber leider schloss die Bank bevor sie dort anfangen konnte. Nun arbeitet sie in einer Kleiderfabrik in Maddur und verdient dort 1800 INR im Monat. Sie wohnt bei einer Tante.

Swetha wird im Juni 2010 mit ihrem BA fertig sein. Wie wir zur Kenntnis genommen haben kann die Familie sehr gut leben, Eine weitere Unterstützung betrachten wir als unangebracht. Zudem werden ihr auch ausser den Examenskosten, welche wir aber noch übernehmen, keine weiteren Kosten mehr entstehen.

Kavitha R. war am 10. Septemer 2009 siebzehn Jahre und wird nun im Februar 2010 heiraten. Zur Zeit besucht sie noch die 2. PUC und muss im März 2010 die Prüfung machen. Wenn dies nur gut geht. Sie wird nach Bangalore ziehen und kann somit von uns nicht mehr unterstützt werden.

Shoba hat die Prüfung für das BA bestanden (siehe auch unseren Bericht vom November 2008) und will nun per Korrespondenz-Kurse noch das D-Ed machen was ihr erlauben würde höhere Klassen zu unterrichten. So wie wir Shoba kennen gelernt haben wird sie sich durchbeissen und ihr Ziel erreichen.

Chaya hat es bis anhin verpasst den Abschluss des PUC zu machen, im Frühling wird sie nochmals zur Prüfung antreten und wir hoffen für sie, dass sie es diesmal schaffen wird. Aber auch mit einem PUC Abschluss wird es ihr möglich sein einen rechten Job zu erhalten.

Veena hat die Abschlussprüfung für das PUC im letzten Frühjahr nicht geschafft. Sie wird im März 2010 nochmals zur Prüfung antreten. Auch für sie gilt unsere Regelung, dass das PUC ohne Verlustjahr abgeschlossen wird um vom 1×1 die Unterstützung für ein Uni-Studium zu bekommen.

Divya hat die PUC Prüfung im letzten Frühjahr nicht geschafft. Sie wird wahrscheinlich im März nochmals versuchen den Abschluss der PUC zu machen. Auch sie sollte die PUC-Prüfung ohne Verlustjahr schaffen um an der Uni zu studieren.

Yankatesh ist bereits überfällig, denn seit 2 Jahren schafft er die Abschlussprüfung nicht, so dass wir ihm mitteilen mussten, dass unsere Unterstützung nun endgültig vorbei sei.

Chaya, Veena und Divya alle drei scheinen noch nicht richtig begriffen zu haben, dass für ein PUC-Studium (Matura) etwas mehr Einsatz verlangt wird. Wenn schon nur ein Notendurchschnitt von 40% ausreicht um die Prüfung zu bestehen, so ist es verständlich, dass wir unsere Bedenken haben und an einem erfolgreichen Uni-Studium zweifeln wenn diese Prüfung nicht geschafft wird.

Zudem ist es möglich auch ohne akademischen Titel eine Anstellung zu bekommen, wie es schon verschiedene Beispiele gezeigt haben.

Alle Paten und Patinnen wurden von uns über das Ausscheiden ihres Patenkindes orientiert.

Magengeschwür operieren, wir übernehmen die Kosten!

Eine Frau Namens Lakshmi, 30 jährig und unverheiratet kommt wieder wie schon 2008 mit ihrem Anliegen wegen einer Operation eines Magengeschwürs. Letztes Jahr waren die Eltern nicht damit einverstanden doch dieses Jahr sind sie davon überzeugt. (Einverständnis der Eltern mit 30 Jahren, ja soweit sind unsere Kulturen auseinander). Die Schwester wird mit ihr nach dem Neujahr in das K.R. Hospital gehen, mit den behandelnden Ärzten sprechen und wir werden die Kosten für die Operation übernehmen.

Offen mit AIDS umgehen!

Um 17.30 Uhr kommt noch eine Frau mit zwei Kindern, 8 und 9 Jahre alt. Ihr Mann bekam AIDS. Er lebt wohl noch in Ganjam aber nicht mehr mit ihr und den Kindern zusammen. Die Frau liess sich testen und ist O.K. Sie möchte aber die beiden Knaben in ein Heim stecken um sie vom Vater fern zu halten damit sie den Untergang des Vaters nicht miterleben müssen. Wir hatten ein längeres Gespräch mit ihr und machen ihr klar, dass dies nach unserer Meinung keine Lösung des Problems sein kann. Früher oder später wollen die Kinder wissen was los war. Es sei das Beste ihnen zu sagen dass der Vater schwer krank sei und es ihm deshalb so schlecht gehe, sie müsse ihnen nicht den AIDS-Fall erklären. 
Für die Schule der Knaben werden wir sie aber unterstützen.

Nach 3-jährigen Uni-Studium auf eigenen Beinen stehen!

An einem andern Tag steht vor mir eine Mutter mit ihrer Tochter, diese hat eine BA Ausbildung abgeschlossen und hat zurzeit einen Teilzeit-Job an der Schule der Schwestern und hat somit ein monatliches Einkommen. Sie unterrichtet Anwendung von Computern.

Nun möchte sie allerdings ihr Studium auf B-Ed erweitern und kommt deshalb zu uns wegen Übernahme der Kosten.

Unsere Regelung für die Patenkinder ist, dass sie nach Abschluss eines 3-jährigen Uni-Studiums auf eigenen Beinen stehen können, d.h. dass sie z.B. einen weiteren Kurs in Korrespondenz machen können. Also warum sollen wir nun ausserhalb unseren Regeln für jemanden der noch nie mit uns zu tun hatte eine Ausnahme machen. Tränen flossen aber mein Nein war und bleibt definitiv.

Roopa hat nach 7 Jahren den Weg zu uns zurückgefunden!

Wie ich vom Krippenspiel zurück komme wartet Roopa mit ihrem Baby und der blinden Mutter.

Dazu ist Folgendes zu sagen:
 Roopa kam 2001 zu uns. Sie war damals 8 jährig und war ständig um ihre erblindete Mutter besorgt. Wir versuchten damals alles um der an grauem Star erkrankten Mutter zu helfen, doch war die Krankheit zu weit fortgeschritten und kein Arzt konnte ihr helfen. Nach einem Jahr zogen beide aus unserem Wirkungskreis weg und wir verloren den Kontakt zu ihnen.


Doch jetzt nach 7 Jahren haben sie den Weg zurück gefunden, aber warum? Roopa verheiratet, der Mann weg, und sie zusätzlich zur schweren Last mit der Mutter noch im letzten Monat schwanger. Und dies alles ohne Geld.

Wir bezahlten ihnen nun die ausstehende Miete für die Unterkunft, Untersuchungskosten beim Arzt, sowie die Spitalkosten für die Entbindung. Natürlich brauchen sie weitere Unterstützung, denn arbeiten und Geld verdienen kann weder die blinde Mutter noch Roopa.

Eine Möglichkeit ihnen zu helfen könnte darin bestehen, indem beide respektive alle drei in ein Heim aufgenommen würden. Vor sieben Jahren waren sie nicht dazu zu bewegen doch heute wären sie allenfalls bereit. Eine Lösung ihres Problems kann nur eine Heimeinweisung sein, denn es ist uns nicht möglich diese Familie über Jahre hinweg zu unterhalten. Bis jetzt bezahlten wir für Hausmiete 2800 INR für Arzt und Spital 16´500 INR also etwa 432 CHF.

Praktisch nichts war zu beanstanden…

Mayte ist wie immer voll in der Nähschule (Tailoring) integriert und wenn sie da ist, hängen alle Tailoring-Kurs-Schülerinnen an ihr. Alle wollen von der Meisterin bedient und begutachtet werden. Das Tailoring funktioniert unter der Leitung von Elizabeth gut und praktisch nichts war zu beanstanden, lediglich die Arbeitsmoral könnte teilweise besser sein.

Nervtötende Stromausfälle!

Schlimmer als auch schon ist es diesmal mit den Stromausfällen. Immer und immer wieder. Ich habe ja einen Laptop von einer Patin erhalten dessen Batterie aber leider nicht mehr funktioniert und welche praktisch nicht mehr zu erhalten ist. Man stelle sich vor, er funktioniert, aber nur solange Strom da ist. Frustrierend wenn man arbeiten will und man kann ihn wegen Stromausfall nicht benutzen. Ziemlich nervtötend.

Ein Gerücht geht um…

Ein Gerücht geht um nämlich, dass unsere Sr. Vimal Grace nach nur 2 Jahren wieder ersetzt werden soll. Sr. Selma arrangiert ein Treffen mit der neuen Oberin von Karnataka, und so treffen wir uns mit ihr in Mysore und besprechen die Angelegenheit. Sie versteht unser Problem und wir bitten sie dafür zu sorgen, dass wir nach Möglichkeit Sr. Sunitha wieder bekommen. Diesbezüglich müssen wir uns aber noch an die General-Oberin in Bangalore wenden, welche über Sr. Sunitha das Sagen hat.

An ein konzentriertes Arbeiten ist nicht zu denken!

An den folgenden Tagen galt es sich hinter die verschiedenen Abrechnungen zu klemmen und sie zu kontrollieren. Doch wie das so ist in Ganjam , an ein konzentriertes Arbeiten kommt man nur selten, denn immer wieder wird man unterbrochen weil die Leute und Kinder wissen oder sehen, dass der Onkel und die Tante wieder da sind, und man geht halt mal schnell hin um sie zu begrüssen. Sei es schon am Morgen früh oder noch schnell am Abend vor dem Eindunkeln.

Indische Rupien organisieren…

Heute mussten wir zuerst zur Bank um Rupien (INR) zu organisieren und die Weihnachtsbescherung, welche in diesem Jahr aus einem Kissen, einer Bettdecke und aus ein paar Süssigkeiten besteht bezahlen zu können. Die Kissen wurden im Nähcenter gefertigt und gefüllt, die Überzüge dazu und die Bettdecken wurden gekauft.

Diesmal wählten wir die Anreise über Goa…

Diesmal haben wir die Anreise über Goa gewählt. Die Reisekosten sind deutlich niedriger wenn wir mit einem Charter fliegen, anstatt mit einem Linienflug. Nach zwei Ruhetagen in Goa, reisten wir dann weiter zu unseren Kindern und Familien.

Diese Reise über Land mit dem Auto ist ein echtes Erlebnis für sich und wir bewältigen die Strecke von 650 Kilometern in etwa 12 Stunden.

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Die Nationalstrassen sind natürlich nicht mit unseren westlichen Strassen zu vergleichen. Vor allem in den westlichen Ghats (eine Gebirgskette die sich im Westen Indiens von Norden nach Süden zieht) sind die Strassen so schmal und kurvenreich wie bei uns eine drittklassige Zufahrt auf eine Alp. Dazu kommen noch Schlaglöcher von ungeahntem Ausmass, schleichende und überladene Lastwagen, Ziegen- und Schafherden usw. Aber unser Taxifahrer meisterte alles sehr fachmännisch und gekonnt. Ja, sie lesen richtig wir reisten per Taxi. Wir liessen uns das Taxi aus Mysore kommen um uns im Hotel in Goa abzuholen. Die Taxis in Karnataka sind billiger als diejenigen in Goa und verrechnet wird sowieso immer die Hin- und Rückfahrt. Aber die ganze Fahrt ist immer noch billiger als die Fliegerei für 2 Personen von Goa nach Bangalore, wo man dann zudem auch wieder per Taxi von Bangalore nach Ganjam fahren muss.

Andere Sachen funktionieren tadellos!

Doch andere Sachen scheinen immer wieder zu funktionieren, nämlich die Aufnahme von Findelkindern.

Häufig werden in Indien Mädchen nach der Geburt oder erst viel später ausgesetzt oder sogar getötet. Wir haben in der Reihe der von uns unterstützten Kinder bereits 3 Findelkinder, die je von einer Frau aufgenommen und grossgezogen wurden.

Nun dieser Tage kam Shama, eine Muslim-Frau zu uns und bat um Unterstützung für ihr Kind. Dieses Kind, hat sie am Fluss schwer verletzt gefunden, es nach Hause genommen und gepflegt. Man hat damals im ganzen Dorf gesammelt um die Arztkosten zu bezahlen. Wir fragen uns aber warum kam die Frau nicht schon damals zu uns. Auch damals schon wären wir für die Kosten aufgekommen. Shama gab ihr den Namen Muskhan und ihr Alter wurde damals auf 3 Jahre geschätzt. Heute ist sie 6 jährig und es ist Zeit zur Schule zu gehen.

Für den Schuleintritt wird aber ein Geburtszertifikat verlangt. Woher in aller Welt soll dieses kleine Mädchen ein solches haben? Wir, respektive unsere vor Ort tätige Schwester, wird alle guten Beziehungen spielen lassen um ein nachträgliches Dokument zu erhalten.

Unsere Unterstützung für die Ausbildung und eventuelle weitere Kosten geben wir gerne.

Veraltete Infrastruktur!

Die Infrastruktur von Ganjam ist ziemlich veraltet und hat somit immer wieder mit Problemen zu kämpfen. Während unseres Aufenthalts gab es einen Wasserrohrbruch, die Strasse wurde aufgerissen und jeglicher Verkehr für Tage unmöglich. Weshalb aber die Leitungen in einem nicht von Frost gefährdetem Gebiet bis zu 4 Meter tief verlegt werden, müsste mir mal ein Fachmann erklären.

Wen wundert es da noch, wenn das Telefon im St. Michaels Convent hin und wieder nicht richtig funktioniert?

Ein kleines und nützliches Weihnachtsgeschenk…

Auch dieses Jahr, obwohl wir kurz vor Weihnachten nicht mehr in Ganjam sein werden, erhalten die Patenkinder ein kleines Weihnachtsgeschenk. Wir haben jedoch vor unserer Abreise alles vorbereitet und Sr. Vimal Grace wird die Verteilung vornehmen. Die Kinder erhalten einen Hot-Pot um ihr Essen warm zu halten, der natürlich mit Leckereien gefüllt wird. Kosten dieser Bescherung CHF 330.-, wofür wir noch einen Sponsor suchen.

Nähkurs mit Zertifikat…

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Die Schülerinnen, welche den 9-monatigen Nähkurs mit Erfolg beenden, erhalten ein Zertifikat welches bestätigt dass sie den Kurs erfolgreich bestanden haben. Dabei gilt, dass die im Kurs hergestellten Artikel von Mayte kontrolliert werden und das Zertifikat nur ausgehändigt wird wenn alles wirklich gut, bis sehr gut verarbeitet ist. Es wird immer wieder versucht uns zu kopieren, auch indem Kursteilnehmerinnen eingeschleust werden, die dann später das Wissen vermitteln sollen. Diesen Versuchen sehen wir gelassen entgegen, denn bis anhin sind alle solchen Versuche gescheitert.

Wir sind stolz die beste Nähschule in Karnataka zu sein!

Unser Tailoring (Schneiderei und Nähschule) darf zu Recht stolz sein auf seine Leistungen. Nicht nur dass sie von der Schneider-Vereinigung von Karnataka als die beste Nähschule bezeichnet wurde sondern auch auf die Qualität ihrer Erzeugnisse. Die Uniformen und Kleider die hier hergestellt werden haben einen viel besseren Finish, als jene die man sonst zu kaufen bekommt. Wenn das Tailoring auf Bestellungen von aussen arbeitet so sind die Kosten vielleicht 10 – 15% höher als anderswo, jedoch haben die Kunden begriffen dass unsere Waren auch länger halten.

Da wir auf dem Gebäude ein Flachdach haben ist es zuweilen unerträglich heiss im Tailoring und die Temperatur kann bis auf 36, 37 Grad ansteigen. Alle offenen Fenster und die Ventilatoren schaffen es kaum die Temperatur zu bezwingen.

Auch spezielle Wünsche werden erfüllt wie das nebenstehende Foto zeigt. Die beiden unzertrennlichen Freundinnen Ashwini und Sabhia Khan mussten unbedingt den gleichen Punjabi haben.

Bessere sanitäre Einrichtungen

Unsere Aktion in „Mini-Pakistan“ (siehe dazu den Bericht vom Dez.07) war ein voller Erfolg. Die Leute dort sind glücklich nun über einen Waschraum, eine Toilette oder verputzte Wände und Böden zu verfügen. Diese Bilder eines angebauten Waschraumes und Toilette zeigen was man für umgerechnet rund 260 bis 280 Franken bauen kann.

Dass wir in „Mini-Pakistan“ eine solche Aktion machten spricht sich natürlich schnell herum. Es ist deshalb nicht zu verwundern dass wir nun diesmal mit Begehren für auch einen Waschraum oder eine Toilette fast überrannt wurden. Wie es dabei ausarten kann zeigt folgendes Beispiel.

Anthoni Rani die Mutter von Brijesh kam mit ihm zu uns und wollte einen Waschraum gebaut bekommen. Wir übernehmen schon allen Kosten für die Ausbildung von Brijesh und kennen die familiären Verhältnisse. Ihre Eltern und Schwiegereltern sind nicht so arm, dass sich eine weitere Unterstützung aufdrängt. Auf jeden Fall begann die Frau zu jammern und zu weinen, aber wir liessen uns nicht erweichen. Am nächsten Tag kam sie wieder, und am übernächsten abermals. Da hat doch unsere Elizabeth zufällig mitangehört wie die Mutter zum Sohn sagte er solle auch weinen wir würden dann eher ja sagen.

Sie sehen wie mit allen Mitteln gekämpft wird um zu profitieren, und wie wir auf der Hut sein müssen um nicht ausgenutzt zu werden.

Die Anzahl der Patenkinder verkleinert sich!

Auch im vergangenen Jahr gab es wieder eine Verkleinerung der Anzahl der Patenkinder. Es sind dies noch 70 Kinder und Studierende. Hingegen hat die Zahl derjenigen Kinder stark zugenommen welche wir ohne Patenschaften unterstützen. Diese Zahl ist auf 102 angewachsen. Wir sind sicher dass sich diese Zahl, beim Beginn des neuen Schuljahres am 1. Juni 2009, noch erhöhen wird.

Folgende Patenkinder sind aus unserem Hilfeprogramm ausgeschieden:

Johnson Prabhu, 15 Jahre alt, hat anstatt die 10te Klasse zu machen und einen gültigen Schulabschluss zu haben, den Schulsack an den Nagel gehängt. Schade, denn nun bleibt ihm wahrscheinlich nur eine Zukunft als Kuli wie dies schon seine Eltern sind.

Saraswathi hat ihr BA Studium mit gutem Erfolg und einer Super-Qualifikation abgeschlossen.

Baghya, welche sich eigentlich nie so richtig entscheiden konnte was sie noch studieren könnte, hat sich nun mit 21.Jahren doch entschlossen nicht mehr weiter in die Schule zu gehen, leider aber hat sie es bis heute verpasst die Prüfung des BA zu schaffen. Sie wird aber sicher nochmals einen Anlauf nehmen, inzwischen arbeitet sie bei uns im Tailoring.

Priyamala, hat nach der 1. PUC das Handtuch geworfen, mit 19 Jahren glauben die Mädchen in Indien wahrscheinlich sie werden glücklicher mit einer Heirat als mit einem guten Schulabschluss.

Rubia (links im Bild) und Yankatesh haben ihre Prüfungen bis heute noch nicht geschafft, doch geben wir ihnen bis zum nächsten Schuljahresbeginn Zeit um die Prüfungen noch zu machen. Sollte es ihnen bis dahin nicht gelingen so endet damit auch unsere Unterstützung, andernfalls jedoch geht unsere Hilfe weiter.

Shoba, welche eigentlich immer einen speziellen Schubs brauchte, und wir und ihre Freundinnen sie immer wieder aufmunterten weiter zu machen hat es nun auch bereits bis ins 3.BA-Jahr geschafft. Jedoch an der Abschlussprüfung scheiterte sie am Fach Englisch. Sie hat nun auch 1 Jahr Zeit die Prüfung nach zu holen und wir sind sicher sie wird es schaffen.

Abrechnungen kontrollieren…

Unsere Anwesenheit dient ja auch der Kontrolle und der Organisation. Also mache ich mich mit der Schwester hinter die Abrechnungen und Mayte sieht im Tailoring nach dem Rechten.

Zuerst wird die Abrechnung der abgetretenen Schwester kontrolliert und nach ein paar Suchaktionen kann sie mit einem sehr kleinen Verlust von ein paar Rupien abgeschlossen werden.

Eine gute Leistung wenn man bedenkt, dass es sich dabei um einige hundert kleine Posten handelt die von der Schwester in die Buchführung eingebracht werden müssen. Aber die Buchführung muss sein, denn wir wollen wissen wo das Geld hin geht.

Wir schütteln immer wieder den Kopf über Organisationen, die im guten Glauben Geld überweisen aber vor Ort nicht kontrollieren was damit geschieht. Die Korruption ist in diesen Ländern gewaltig und wo etwas zu holen ist da wird geholt, sei es zu Recht oder zu Unrecht. Glauben sie uns, wir kennen uns diesbezüglich aus.

Anschliessend kommt die Abrechnung der neuen Schwester an die Reihe, und auch hier alles in bester Ordnung. Der kleine resultierende Überschuss deckt den andern kleinen Verlust.

Die Abrechnung der Nähschule ist wie immer In Ordnung und gibt zu keinen Klagen Anlass. Hier muss erwähnt werden, dass diese Einrichtung höchstwahrscheinlich immer in den roten Zahlen bleiben wird, aber von uns am Leben erhalten wird, da doch auch 5 Arbeitsplätze gesichert werden und die Nähschule als die Beste in ganz Karnataka gilt.

Erst mal 2-3 Stunden Schlaf nachholen…

Diesmal kamen wir im Laufe des Vormittages in Ganjam an, aber trotzdem hatten wir ein Schlafmanko nach zu holen. Die erste Begrüssung fiel deshalb etwas kurz aus und wir waren froh schnell zwei, drei Stunden Schlaf zu geniessen, waren wir doch seit mehr als 24 Stunden auf den Beinen.

Ab Mittag waren wir wieder ansprechbar und nun konnten wir uns auch etwas eingehender mit unserer neuen Schwester unterhalten. Wie bereits in unseren Kurzinfos gemeldet; sie ist jung, gebildet mit BA, froher Natur und sie versteht Spass. Eine überaus positive Erscheinung, hoffen wir nur, dass sie uns für längere Zeit erhalten bleibt, denn Wechsel hatten wir in letzter Zeit zur Genüge

Es ist das erste Mal dass wir im Oktober nach Ganjam kommen. Der Monsun ist vorbei jedoch die Feuchtigkeit hängt noch in der Luft und bei 30 Grad im Schatten ist dies ziemlich drückend. Es braucht eine gewisse Aklimatisierung bis sich der Körper wieder wohl fühlt. Apropos Monsun, wohl ist er vorüber aber Regen hatten wir während unserer Anwesenheit vom 4.– 24. Oktober 2008 jeden Tag, meistens am späten Nachmittag oder nachts.

Via Mumbay und Bangalore nach Ganjam

Wir sind also wie bereits in unserem letzten Bericht gemeldet auf dem neuen Flughafen von Bangalore gelandet. Wir sind zwar keine Spezialisten für Flughäfen doch erstaunt es uns, dass man immer noch mit dem Bus irgendwo auf dem grossen Flughafenareal abgeholt wird, im strömenden Regen ein- und wieder aussteigt, über eine 1 Meter breite Treppe ins Obergeschoss geleitet wird, nur um nach 100 Metern wieder ins EG zu der Immigration hinab zu steigen und anschliessend zu den Gepäck-Bändern entlassen wird.

Gepäckbänder ja schön, aber bis man feststellt auf welchem Band denn nun das Gepäck erscheinen wird vergeht doch einige Zeit, denn die Beschriftung ist nicht gerade ins Auge springend angebracht. Aber keine Sorge, Zeit hat man genug, denn es dauert rund eine Stunde ab Ankunft bis man zu seinem Gepäck kommt. Man wundert sich nur wie es hier möglich sein wird 12 Millionen Passagiere im Jahr abzufertigen.

Der Flughafen ist von einem schweizerischen Architekturbüro geplant, jedoch wissen wir ja nicht, wer noch alles in dem Brei herumgerührt hat.

Den wartenden, vorbestellten Taxifahrer erblicken wir sofort direkt vor dem Ausgang, nicht zuletzt darum weil auch wir dasselbe Namensschild zeigen wie er. (von uns per E-Mail an die Taxizentrale gesandt).

Die Fahrt nach Ganjam dauert nicht länger als vom alten Flughafen aus, obwohl die Strecke rund 40 km länger ist, denn die Umfahrung von Bangalore ist beinahe fertig, und wahrscheinlich gibt es auch noch verschiedene Varianten der Streckenwahl. Von wegen Streckenwahl mussten wir unseren Fahrer bewundern denn ein Regen wie man ihn nur in tropischen Gegenden erleben kann behinderte die Sicht auf alles was ausserhalb des Autos war.

Der nächste Hilferuf per E-Mail!

Now I have a very urgent request to make. Please answer this mail as early as you can, if possible today itself. Shirley a poor girl is doing he Bachelor of Education (BEd) here at Mysore. She has to sit for her exams on Monday August 25th 2008. Unfortunately she cannot pay her fees of Rs.15,000/- She will not be able to sit for her exam if she does not pay this amount. She knows us quite well and approached us for help. Can I give this money to her for her education. She has agreed to pay back the money in installments in a few months time. Please reply immediately as this matter is very urgent.

Dieses Mail kam am Sonntag nach meiner “Büroöffnungszeit“. Als ich es am Montag Vormittag las blieb mir nichts anderes übrig als direkt in Ganjam anzurufen. Nachfolgend aber noch die schriftliche Bestätigung:

„This is to confirm our todays phone call. We agree to pay the amount of Rs. 15’000.- for the exam of Shirley. But don’t give the money in her hands. You will have to go with her and you will pay the amount against receipt. For back-payment we will speak as we are in Ganjam.“

E-Mail von Sr. Vimal Grace

Kavitha has got a over growth below her right eye, in her chest and in her leg, doctors have said it has to be operated. It would cost around 1300 INR doctors said. I would like to give concession, can I go ahead?“

und unsere unverzügliche Antwort:

„There is no problem for the operation of Kavitha, if such things are necessary we agree and pay for the costs.“

Ein Dankesbrief von Divya…

Kürzlich erhielten wir den nachfolgend Brief von Divya, einem ehemaligen Patenkind vom 1×1 für Indien.

Wir unterstützten sie ab August 1996, als sie in der 5. Klasse war, bis Dezember 2006, also während 10 Jahren, in ihrer Ausbildung zur Lehrerin. Wir wussten, dass sie die Prüfungen mit Erfolg bestanden hatte, aber hörten dann eigentlich nichts mehr von ihr, da die Familie von Ganjam wegzog und wir sie nicht mehr wie üblich bei unseren Aufenthalten vor Ort antrafen. Sie bekam einen so heiss begehrten Government-Job.

Ebenfalls ab August 1996 bis Juni 2005 unterstützten wir ihren Bruder Deepu ab der damals 7. Klasse bis zum Ende seines Studiums. Er arbeitet heute in einem Hotel als Einkaufs-Manager.

Es freut uns Ihnen, liebe Leser und Gönner des 1×1 für Indien, einmal ein Dankeschön von einem Patenkind weitergeben zu können.

Erster Dankesbrief von Divya

Erster Dankesbrief von Divya

Das Briefpapier hat Divya, wie immer wenn wir von ihr zu Weihnachten die Glückwünsche bekamen, selbst gezeichnet.

Kurzschreibweise von Sr. Vimal Grace

Sr. Vimal Grace teilt uns mit dass sie alle 14 Tage…

Doch lesen Sie selbst:

hello uncle thank you i received your letter how r u every 15 days once i will open my mail n reply 2 u if necessary u 2 can reply 2 me n i shall reply to u do not worry i am waiting for your arrival take care uncle give my kind regards aunty n all praying 4 u that is all for now your loving sr vimal grace

Diese Kurz-Schreibweise ist etwas gewöhnungsbedürftig, doch mit der Zeit gewöhnt man sich daran.

Erstes Email von Vimal Grace

Das erste E-Mail von Sr. Vimal Grace (sie kennt sich scheinbar aus mit neuzeitlichen Kommunikationsmitteln und hat auch eine eigene E-Mail Adresse. Schade, dass sie im Kloster in Ganjam keinen Anschluss hat und hierfür auswärts gehen muss). Sie möchte unser Mofa benutzen und weist auf ihre diesbezügliche 4-jährige Erfahrung während ihres Studiums hin. In Beantwortung ihres Briefes und des E-Mails, geben wir die Zustimmung zur Benutzung des Mofas, per E-Mail.

Prüfungsergebnisse

Sr. Crescens teilt uns mit, dass die Prüfungsergebnisse vorliegen und die meisten der Kinder hätten mit Erfolg abgeschlossen. Spitzenreiterin ist Jyothi welche ihr P.U.C. (Pre University College) mit 72% abgeschlossen hat, und nun ihr Studium in Angriff nehmen wird. Rubia und Venkatesh müssen im Juni nochmals antreten, da sie nicht in allen Fächern Erfolg hatten.

Antwort der Oberin

Die Antwort der Oberin kommt postwendend. Sie wüssten unsere Tätigkeit in Ganjam sehr zu schätzen aber ein Transfer von Sr. Crescens sei notwendig da sie in einer neu eröffneten Schule unbedingt nötig sei. Sie werde uns eine junge sehr aktive Schwester zur Verfügung stellen. Wir würden sehr zufrieden sein mit ihr. Mit unserem Brief vom 13.4.08 an Sr. Crescens bitten wir sie um eine gute Einarbeitung der neuen Schwester, und geben auch Anweisung für ein paar Kleinigkeiten.

Gopi und sein Ambassador sind unzertrennlich!

Unser Gopi verdient es auch einmal erwähnt zu werden. Er betreibt als Selbstständiger ein Taxiunternehmen mit seinem altersschwachen „Ambassador“.

Wir haben ihn als unseren Chauffeur ausgewählt, weil er sehr zuverlässig, freundlich und immer abrufbereit ist. Seit mehreren Jahren kennen wir ihn nun schon und noch nie hatten wir uns über ihn zu beklagen.

Seinen „Gefährten“ den Ambassador, Jahrgang unbekannt, aber schon mit über 250’000 Kilometern auf dem Buckel hegt und pflegt er wie ein Schmuckstück. Vor einem Jahr hat er die Karosserie ausgewechselt, jedoch den alten Motor behalten. Dass vielleicht das Eine und das Andere nicht mehr richtig funktioniert ist ein Detail, was soll’s schon, denn er läuft und läuft und läuft, wenn auch manchmal nicht so schnell wie man es gerne hätte, und wir haben deswegen auch schon mal fast einen Heimflug verpasst.

Wenn wir nach Mysore müssen um Einkäufe zu machen, dann rufen wir einfach Gopi. Er und sein Ambassador sind unsere Basis-Station in der Stadt. Er bringt uns überall hin und wartet auf uns. Die eingekauften Sachen können wir im Auto ablegen und uns um weitere Einkäufe kümmern.

Beim Einkauf in Mysore wird er von uns nicht nach den gefahrenen Kilometern bezahlt sondern nach Zeit. Mysore ist 15 km entfernt und pro Stunde die er mit uns unterwegs ist bekommt er 100 INR Wenn wir ihn mal nach dem Preis fragen so sagt er nur: „Du weisst schon“.

Mangelhafte sanitäre Einrichtungen…

Zusammen mit der Schwester besuchte ich „Mini-Pakistan“. (Es wird so genannt weil dort nur Moslems wohnen.) Zahlreiche unserer Patenkinder wohnen dort. Doch den Häusern mangelt es an jeglichem Komfort, praktisch alle haben keine Toilette oder Waschraum und die Böden bestehen aus gestampftem Lehm. Gekocht wird wie bei den Pfadfindern am Lagerfeuer auf ein paar Steinen. Um die Häuser zu bauen hatten die Familien vor ein paar Jahren von der Regierung ein Grundstück und einem Kredit von 25’000 INR erhalten. (Der Kredit müsste eigentlich zurück bezahlt werden, aber wer ist schon dazu im Stande).

Wir haben nun vielen Familien einen nicht rückzahlbaren und nicht zu verzinsenden Kredit von 10’000.- INR gegeben damit ihr Zuhause etwas wohnlicher gemacht werden kann. Diese Aktion wird uns ca. 250’000.- INR kosten.

17 Kinder sind neu dazugekommen!

Es sind wohl einige Abgänge zu verzeichnen, andererseits aber sind 17 Kinder neu dazu gekommen welchen wir unsere Unterstützung zukommen lassen. Insgesamt sind es zur Zeit 159 Kinder, davon noch 73 als Patenkinder und 86 Kinder ohne Paten, die von unserer Hilfe profitieren. Im Juni 2009 zum jährlichen Schulbeginn wird sich diese Zahl wohl noch wesentlich vergrössern.

Das Studium beendet, einfach keine Lust mehr oder weggezogen!

Die nachfolgenden Kinder respektive jungen Männer und Frauen, sind aus unserem Programm ausgeschieden sei es, dass sie das Studium beendet haben, weggezogen sind oder leider die Schule aufgegeben haben.

Der Vater von Anthony Vincent, ein selbsternannter Fremdenführer und Alkoholiker, liess seine Frau und Kinder nicht mehr hier wohnen und zog mit ihnen weg. Wohin ist uns nicht bekannt. Wir bedauern dies aber sehr, da der Knabe sehr aufgeweckt und intelligent war.

Die Familie von Paul Darshan ist auch weggezogen, da der Vater an einem anderen Ort, eine besser bezahlte Anstellung fand.

Philomena hat ihre Ausbildung mit der 2ten PUC (Pre University College) abgeschlossen, ob sie jedoch die Schlussprüfung bestanden hat, liess sie uns bis anhin nicht wissen.

Pavithra hat die Ausbildung beendet mit dem 3ten Jahr BA und steht nun mitten in den Prüfungen.

Ravinandan, der schon immer etwas schwache Schulleistungen erbrachte, hat leider die Abschlussprüfung der 10ten Klasse nicht geschafft. Er wird bei seinem Vater, der eine Kräuter und Gemüsepflanzung betreibt, arbeiten.

Shankar und Silvia da Silva haben es vorgezogen während des ersten, respektive des zweiten Jahres im PUC, „Adieux“ zu sagen.

Hierzu können wir nur immer wieder sagen, dass wir unsere Hilfe und finanzielle Unterstützung geben, aber lernen und sich bemühen müssen die Schüler sich eben selber, Es gibt einige, die sich wirklich grosse Mühe geben und die es auch schaffen werden einen guten Abschluss zu machen und somit eine gute Anstellung zu finden. Dies zeigt auch das nachfolgende Beispiel von Saraswathi.

Saraswathi ist nun im Studium des 3. BA. Vormittags von 9.30 Uhr bis 13.00 Uhr arbeitet sie als „Posthalterin“ im Postbüro von Ganjam und am Nachmittag geht sie zur Schule. Sie ist eine sehr gute Schülerin und will sich als Lehrerin eine Zukunft aufbauen.

Der Briefkasten beim Postbüro (primitiv ist das Lokal der Post und ebenso armselig ist der Briefkasten. Andererseits kostet aber ein Luftpostbrief nach Europa auch nur 15 Rupien oder SFr. 0.42)

Die Nähschule arbeitet wir immer ausgezeichnet!

Unsere Nähschule (Tailoring) arbeitet nach wie vor ausgezeichnet. Wir beschäftigen hier 5 Frauen, Elizabeth die Leiterin, Shanta als Näherin, Radha als Näherin und Strickerin sowie Selma und Girija als Strickerinnen. Elizabeth und Shanta haben einen fixen Monatslohn, während die andern drei Frauen einen Basislohn haben und zusätzlich pro gefertigtes Stück bezahlt werden. Sie arbeiten meist nur Halbtags. Alle haben eine Lohnerhöhung, sowie eine Gratifikation erhalten.

Als Folge der kühleren Temperaturen waren natürlich die Stricksachen begehrt, und die Strickerinnen können das Lager, für den nächsten Winter, wieder füllen. Nicht nur muss das Lager mit Stricksachen nachgefüllt werden, sondern auch von jeder Uniformgrösse muss ein Mindestbestand am Lager sein. Auch auf Vorrat werden Punjabis, Kleider und Nachthemden gehalten.

Der Nähkurs war wieder voll besetzt und wird es auch bleiben, denn es spricht sich herum, dass unser Kurs der Beste ist, auch wenn den Teilnehmerinnen keine Nähmaschine versprochen wird.

Blindarm operieren oder eine Chance für skrupellose Geldverleiher!

Tilak ein Junge von 12 Jahren musste am Blinddarm operiert werden. Seine Mutter Rathna brachte ihn ins Spital. Bevor jedoch die Operation ausgeführt wurde mussten 10’000 INR (ca. 300 CHF) auf den Tisch gelegt werden. Dies ist für eine arme Familie unmöglich, und das ist die Chance für skrupellose Geldverleiher. Sie gewähren Darlehen zu einem Zins von 10%, jedoch wohlgemerkt pro Monat und nicht pro Jahr. Die Mutter nahm also einen solchen Kredit auf, aber diese armen Leute können diesen Zins niemals bezahlen, geschweige denn das Darlehen zurück zahlen. Sie geraten so immer tiefer in die Schuldenfalle der Kredithaie. In Ihrer Not kam die Mutter zu uns. Wir sagten ihr sie solle mit dem Kreditgeber zu uns kommen wir möchten mit ihm sprechen.

Am andern Tag waren sie pünktlich zur Stelle und es stellte sich heraus, dass der Mann ein Consular, das ist wie ein Gemeinderat, ist. Wir stellten ihn zur Rede worauf er beteuerte er verlange nur einen Zins von 2 %. Seit 3 Monaten wäre dieser fällig gewesen. Nach längerer Diskussion zahlten wir ihm die 10’000 INR (respektive die Operation) und er musste auf jegliches Zinsguthaben verzichten. Er versprach sogar sich für uns einzusetzen.

Warten wir’s ab!

Wolldecken als Weihnachtsgeschenk für die Kinder!

Wenn wir Ende des Jahres in Ganjam sind ist es üblich, dass die Kinder ein kleines Weihnachtsgeschenk erhalten. Wir hatten uns schon länger darüber Gedanken gemacht und da uns Elizabeth vor kurzem mitgeteilt hatte, dass es kalt geworden sei, entschlossen wir uns Wolldecken abzugeben.

Dazu natürlich wie immer etwas zum Schlecken und deren Einkauf geht problemlos über die Bühne, hingegen wegen den Wolldecken gehen die Meinungen auseinander, schlussendlich aber siegen Mayte und Elizabeth mit ihrer Auswahl. Im Nachhinein müssen die Schwester und ich neidlos zugeben, dass diese Wahl die bessere ist.

Mit nur einer Niere geboren!

Das Mädchen Kusuma, 13 Jahre, kam mit Ihrer Mutter. Sie ist mit nur einer Niere geboren. 2001 sammelte man in ihrer Schule und auch via Zeitung Geld um ihr im November 2001 die Operation der einstweilen angegriffenen Niere zu ermöglichen. Nun 6 Jahre später muss sie erneut untersucht und allenfalls nochmals operiert werden. Eine erneute Geldsammlung kam nicht zustande, aber wir werden für die anfallenden Kosten gerade stehen. (Die Kosten können an die 100’000 INR betragen oder etwa 3000 CHF)

Auch nach 2 1/2 Jahren praktisch kein Fortschritt im Englisch?

Über den Englischkurs habe ich im November 2006 berichtet, und wollte nun sehen wie das Resultat ist nachdem ich dem Lehrer noch geschrieben hatte und ihn bat die Grammatik nach 2 1/2 Jahren zu vernachlässigen und sich auf das gesprochene Englisch zu konzentrieren. Soll der Kurs weitergeführt werden oder nicht?

Doch eine diesbezügliche Entscheidung wurde mir abgenommen indem nämlich der Unterricht ab April nicht mehr statt fand. Niemand konnte oder wollte mir sagen weshalb, und wer dies veranlasst hatte. Wenn ich nun aber mit ehemaligen Schülern des Kurses versuchte mich zu unterhalten stellte ich fest, dass Englisch sich noch nicht in ihren Köpfen etabliert hatte. Bei solch schlechtem Resultat nach 2 1/2 Jahren entschlossen wir uns den Kurs nicht wieder auf zu nehmen, um so mehr als es wahrscheinlich wieder schwer fallen würde einen guten Lehrer zu finden.

150 Kartengüsse für die Paten, Spender, Freunde, Bekannte usw. müssen noch geschrieben werden…

Um 5 Uhr ist erste Tagwache wie bereits beschrieben, aber nochmals umdrehen und weiter schlafen bis zur 2ten Tagwache um 7 Uhr.

Frühstück wie immer um 8 Uhr und dann antreten zur Arbeit. Taxi Gopi anrufen und um 9 Uhr geht’s nach Mysore. Unbedingt noch Karten und Briefmarken sowie Air-Mail-Kleber besorgen. Denn die Kartengüsse für die Paten, Spender, Freunde, Bekannte usw. circa 150 Stück müssen noch geschrieben werden und sollten so schnell wie möglich zur Post damit sie noch vor der Weihnacht ankommen. Wenn sie aber im selben Tempo befördert werden wie es war beim Briefmarken kaufen, dann kommen sie gerade recht zu Ostern. Für die 150 Briefmarken dauerte es 35 Minuten.

Air-Mail-Kleber gibt es nicht mehr bei der Post wie früher und auch kein Geschäft hatte welche. Ich fand aber einen Drucker der mir innert 20 Minuten die gewünschten Kleber druckte, 4 grosse Bogen für 100 INR. Wer würde bei uns noch sofort und im Eiltempo für 2.80 CHF inkl. Material so etwas machen.

Sr. Dulia bekommt es nicht richtig in den Griff!

Wir wussten schon seit unserem letzten Besuch in Ganjam, dass etwas auf uns zukommen würde und wir im Frühjahr unbedingt hätten nach Indien reisen müssen. Doch dies war wegen unseres Domizilwechsels nicht möglich. Wir wussten, nach Rücksprachen mit der Oberin von Karnataka, dass Sr. Dulia per Ende Mai 2008 ersetzt würde, da sie ihre Aufgaben nicht richtig in den Griff bekam. Die neue Schwester musste unbedingt in ihre Tätigkeit eingeführt werden, welches nicht einfach so von einem Tag auf den andern bewerkstelligt werden kann. Wir versuchten also nochmals mit verschiedenen Schreiben zu helfen und baten die Schwester, eine enge Zusammenarbeit mit Elizabeth, der Leiterin der Nähschule, zu pflegen. Sie weiss sehr gut Bescheid und kennt alle Kinder und Familien, da sie ja schon seit 11 Jahren für uns arbeitet.

Um 5 Uhr weckt uns der Muezzin!

Am andern Morgen um 5 Uhr schallt uns der Gebetsruf des Muezzin entgegen, aber kurz umdrehen und nochmals eine Runde schlafen. Um 7 Uhr „Indian Breakfast“, Tee oder Nescafé mit Milch, Toast und Bananen.

Mayte zeigt mir sehr stark juckende Stellen am ganzen Körper. Es müssen ca. 40-45 Flohstiche sein, die sie auf dem Rücksitz des Taxis aufgelesen hat. Der Verantwortliche im Reisebüro wird von uns hören.

Die Oberin Sr. Clementia und Sr. Crescens kommen uns natürlich begrüssen und wollen schon wissen was für Essenswünsche wir hätten. Mit den jahrelang gemachten Erfahrungen aber erklären wir, dass wir immer das essen was auch die Schwestern essen, und diese leben ja auch noch.

Bereits um 8 Uhr bin ich bereits mit der Schwester im Büro und lasse mich überraschen, während Mayte sich in der Nähschule engagiert.

Der erste Eindruck ist gut und alles sieht sehr ordentlich aus. Ich will natürlich zuerst einmal die Hinterlassenschaft von Sr. Dulia kontrollieren. Ich hatte ja ihre Schlussabrechnung mit einem Saldo von rund 19’000.- Rs. erhalten. Diese Abrechnung kam unter Mithilfe der Hauptbuchhalterin aus Mysore zustande. Und wie mir Sr. Crescens im Vertrauen mitteilte, musste die Provinzialität, einige Rupien dazu legen damit der Cash-Saldo stimmte.

Um Mitternacht kamen wir in Ganjam an!

Endlich war es so weit und wir erreichten Bangalore am Abend des 6. Dezembers 2007, um 20.15 Uhr.

Wahrscheinlich zum letzten Mal landeten wir auf dem alten Flughafengelände. Denn am 30. März 2008 wird der neue Flughafen Devanahalli, 37 km nördlich von Bangalore eröffnet.

Wir können nur hoffen, dass bis dahin auch die Umfahrungsstrassen fertig gestellt sind, sonst dürfte es in Sachen Stadtdurchquerung von Bangalore weiterhin chaotisch sein. Zur Zeit braucht es vom Flughafen bis zur Mysore Road, oder umgekehrt, eine bis sogar eineinhalb Stunden entsprechend der Tageszeit.

Das vorbestellte Taxi, respektive der Fahrer stand bereit, bis er jedoch das Fahrzeug aus dem Parkplatz und dem Durcheinander vor dem Flughafengebäude befreit hatte dauerte es eine Viertelstunde.

Um Mitternacht kamen wir in Ganjam an. Das heisst wir brauchten für die rund 150 km, trotz 4-spuriger richtungsgetrennter Fahrbahn 3 Stunden. Kaum zu glauben, dass wir schon dieselbe Strecke, noch auf der alten Strasse in 2 1/2 Stunden schafften. Aber eben erst muss man quer durch Bangalore, und dies heisst Nerven prüfen.

Riesenempfang in Ganjam, Elizabeth, Lakshmi und ihr Mann sowie zwei Schwestern. Aber bitte schwatzt nicht zu viel, wir sind müde und bereits um 00.15 Uhr sind wir im Bett.

Der Fortschritt der Technik…

Der Fortschritt der Technik macht auch hier in der ländlichen Gegend nicht Halt. Vor zwei bis drei Jahren sah man hier die ersten Mobiltelefone in Gebrauch. Heute sind sie bereits ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil. Selbst Shanta welche bei uns im Tailoring arbeitet, in einer Palmblatthütte wohnt, nicht lesen und nur mit Mühe ihren Namen schreiben kann, ist im Besitz eines Mobiltelefons. Und dass Elizabeth als Leiterin des Tailorings eines hat, ist schon fast Ehrensache. Beiden dient das Handy aber eigentlich nur um angerufen zu werden, denn selbst anrufen kostet etwas, wenn auch nur sehr wenig.

Von der Schule muss am Mittag ein Essen abgegeben werden, was mit Hilfe der von uns aufgebauten Küche sehr gut funktioniert. (siehe dazu den Bericht: „Projekt Schulküche“) Jedoch im Kindergarten bringen die Kinder das Mittagessen selber mit oder es wird ihnen von zu Hause gebracht.

Ausbildung beendet oder leider aufgegeben!

Die nachfolgend genannten Kinder respektive bereits jungen Männer und Frauen haben ihre Ausbildung beendet oder, was leider auch vorkommt, aufgegeben und können nun ohne Unterstützung von 1×1 für Indien ihre weitere Zukunft gestalten und ihren Lebensunterhalt bestreiten.

Swetha Mary (links im Bild) und Anthoniamma haben beide das CC (Community College) beendet und haben ihr Diplom als „Nursing Assistance“ erhalten. Damit können sie nun eine Arbeit als Hauspflegerin oder Hilfskrankenschwester aufnehmen.

Vincent hat das ITI (Industrial Training Institute) und somit seine Ausbildung zum Elektroniker abgeschlossen.

Jesudas hat sein Studium mit dem BA (Bachelor of Arts) abgeschlossen. Er ist nach Kalkutta verreist und will dort versuchen in einem Priesterseminar seinen Traum, Priester zu werden, zu erfüllen.

Arokiaraj hat das PUC (Pre University College) beendet. Dies entspricht in etwas unserer Matura. Doch weiterhin zur Schule gehen will er nicht mehr und sucht sich deshalb eine geeignete Stelle.

Stephen Raj, Ameena Banu sowie Dhanalakshmi hatten alle drei Mühe mit der Abschlussprüfung der 10ten Klasse welche ihnen die Tür für ein weitergehendes Studium öffnen würde. Stephen Raj gab deshalb auf und die beiden Mädchen versuchten während eines weiteren Jahres, unterstützt vom 1×1, die Prüfung noch zu bestehen, doch leider ohne Erfolg.

Flavia, welche sich im dritten Jahr der Ausbildung zur Krankenschwester befand hat die Prüfungen nicht bestanden und leider ihre Bemühungen aufgegeben.

Wir bedauern, dass diese jungen Leute nicht mehr Ehrgeiz zeigen, doch leider können wir sie nur beraten und unterstützen, doch die Leistung müssen sie selbst erbringen. Wir denken aber, dass auch ihnen dank unserer Hilfe für eine gute Schulbildung die Zukunft leichter fallen wird als wenn sie überhaupt keine Schulbildung erhalten hätten, und schliesslich kann nicht jeder Schüler oder jede Schülerin ein Genie sein, wie auch bei uns nicht.

Echt traurig stimmt uns aber die Tatsache, dass Priyanka aus dem Internat ausgerissen ist und bis heute niemand weiss wo sie sich aufhält. Alle hoffen wir, dass sie sich früher oder später doch wieder bei uns oder ihrer Familie melden wird.

Ein ganz besonderes Glück!

Die 8-jährige Ashwini hatte aber ein ganz besonderes Glück. Ihr Patenonkel hatte uns nämlich beauftragt sie zu fragen was sie sich zu Weihnachten wünschte. Mit ihrem ersten Wunsch, einen Hund, konnten wir uns nicht so richtig abfinden und erklärten ihr, dass so viele herrenlose, streunende Hunde gibt und sie sich doch an dessen Stelle etwas anderes wünschen solle.

Wir waren ganz überrascht, nach kurzem Überlegen kam kein Wunsch nach Schmuck, Spielsachen oder ähnlichem, nein sie entschied sie sich ganz bestimmt für Kleider und Schuhe. Obwohl während des Jahres alle Kinder die nötigen Kleider und Schuluniformen von der 1×1 für Indien eigenen Schneiderei bekommen. In unserer Nähschule durfte sie sich zwei Bekleidungen aussuchen und für die Schuhe ging sie mit der „Tante“ Mayte und Elizabeth, der Leiterin der Nähschule, zum nächst grösseren Ort Srirangapatna zum einkaufen.

Ausser den üblichen Schlüpfern die man zwischen die Zehen klemmt haben diese Kinder noch nie Schuhe besessen. Es ging nun also ans Auslesen und Probieren. Zum Schluss kam Ashwini nach hause mit 1 Paar Schuhe und Socken für die Schule, 1 Paar Turnschuhe und Socken, 1 Paar Slippers sowie einem Paar für den Sonntag. Sie strahlte über das ganze Gesicht und ihre Augen leuchteten als hätte sie einen 6er im Lotto gewonnen. Natürlich mussten Fotos gemacht werden um ihrem Patenonkel zu zeigen was sie sich gewünscht hatte.

Wenn Sie nun liebe Leser und Leserinnen meinen dies sei nun doch etwas übertrieben so bedenken Sie, dass wir im Namen des Patenonkels für die ganze Aktion den fast unglaublichen Betrag von nur ca. CHF 30.- ausgegeben haben. Nur schon die Freude und das Glück des Kindes zu erleben sind diesen Betrag mehr als wert.

1×1 für Indien spielt Christkind

Für Überraschung sorgten aber auch wir selbst. Doch hierzu lesen Sie den nachfolgenden Artikel den wir in unserer Lokalpresse abdrucken liessen.

1×1 für Indien spielt Christkind

Wie schon so oft, waren wir auch in dieser Adventszeit wieder bei den Kindern in Indien. Und seit langem ist den Kindern bewusst, dass wenn der „Uncle und Aunty“ (Onkel und Tante werden wir genannt) vor Weihnachten da sind gibt es ein kleines Geschenk. Dieses Jahr bekam jedes der unterstützten Kinder ein grosses Frottiertuch, eine wohlriechende Seife sowie einige Süssigkeiten. Alle, ob gross oder klein, freuten sich riesig darüber.

Die Höhenlage von rund 800 m.ü.M macht sich bemerkbar…

Dass die Leute in Indien nicht nur der Hitze sondern auch kühlen und kalten Temperaturen ausgesetzt sind ist eine Tatsache. Obwohl wir hier im Süden von Indien sind, so macht sich doch die Höhenlage von rund 800 m.ü.M bemerkbar indem die Temperatur in der Nacht bis auf rund 16 Grad fallen kann. Aber bereits wenn es kühler wird und wir uns noch hemdsärmlig wohl fühlen, sieht man Leute die wie im Winter eingepackt sind um sich vor der Kälte zu schützen. So geben wir denn auch Strickjacken und Pullover an die Kinder ab.

Girija und Radha arbeiten beide bei uns im Tailoring als Strickerinnen und sind dafür besorgt, dass immer genügend Stricksachen bereit sind.

Andere Nähschulen geben auf!

Eine eigentliche Überraschung aber war es nicht festzustellen, dass der von einer andern Schule angebotene Nähkurs wieder aufgegeben wurde. Das Resultat davon war, dass sich bei unserer Nähschule wieder mehr als 30 Frauen und Mädchen meldeten um an unseren Kursen teil zu nehmen. Aber wie schön früher erwähnt nehmen wir nur maximal 12 Schülerinnen auf um noch effizient unterrichten zu können. Eine Lösung würde darin bestehen am Vormittag und am Nachmittag je einen Kurs zu führen, aber dies würde unser Tailoring blockieren für die Herstellung der Uniformen und Kleider für die unterstützten Kinder.

Was unsere Tailoring-Crew leistet darauf können wir recht stolz sein, denn immer wieder erhalten wir Komplimente von Besuchern betreffend der hergestellten Sachen sowie der vorherrschenden Ordnung und Sauberkeit der Räumlichkeiten und Maschinen.

So haben sie sich denn auch eine Weihnachtsgratifikation verdient welche sie mit Freuden in Empfang nahmen.

38 Teilnehmer im Englischkurs?

Eine der Überraschungen war feststellen zu müssen dass sich die Teilnehmerzahl an unserem angebotenen Intensiv-Englisch-Kurs schlagartig auf 38 erhöht hatte. Unsere liebe neue Schwester hat den Sinn und Zweck dieses Kurses verkannt und nach indischer Praxis so viele Schüler wie nur möglich in den Kurs integriert. Ohne unser Eingreifen wäre die Anzahl der Schüler in nächster Zeit sicher noch gestiegen. Wir besprachen uns mit dem Lehrer und reduzierten die Anzahl auf 19 Teilnehmer. Dies ist wirklich das Maximum um noch einigermassen gut unterrichten und vom Kurs profitieren zu können.

Zudem haben wir für diesen Kurs ein provisorisches Ende per November 2007 gesetzt.

Der Kurs begann im November 2004 und wir nehmen an, dass in 3 Jahren genügend Kenntnisse vorhanden sein sollten, sich im Englisch zurecht zu finden.

Ob ein neuer Kurs mit neuen Schülern angesetzt wird, muss erst noch überlegt und besprochen werden. Interessenten sind sicher vorhanden doch müssen wir auch die Kosten berücksichtigen.

Der reinste Albtraum…

Nun am 17. November 2006 am Abend erreichten wir nach einer 4-stündigen Fahrt bei Dunkelheit und anhaltendem Regen unser Ziel in Ganjam. Diese Fahrt vom Flughafen in Bangalore bis hierher war mit europäischen Verhältnissen verglichen der reinste Albtraum. Obwohl die Strasse Bangalore-Mysore nun 4-spurig fertig gestellt ist, brauchten wir für die 150 km bis Ganjam diese Zeit. Dazu muss man wissen, dass man ohne richtig funktionierende Scheibenwischer fast nichts sieht, dass der alte Ambassador nicht zu den schnellsten Autos gehört und sich auf der Strasse nebst Autos auch noch Ochsenkarren, Fussgänger, unbeleuchtete Fahrzeuge und so vieles mehr befindet. Doch waren wir zufrieden, heil und unverletzt angekommen zu sein.

Ein Hilfeschrei…

Nachdem wir am 7. Februar 2006 von Ganjam abgereist sind, waren wir sehr erstaunt über das E-Mail, welches uns unsere Nähschulleiterin Elizabeth am 25. März 2005 zukommen liess.

Ein Hilfeschrei…

Daraus war zu vernehmen, dass Sr. Sunitha, welche erst seit Mai 2004 für uns tätig ist, abberufen und an einen anderen Ort versetzt werde. Da läuteten bei uns natürlich die Alarmglocken. Wir waren mit der Arbeit von Sr. Sunitha sehr zufrieden und hofften nämlich schon insgeheim, dass sie dem 3-jährigen Turnus der Transfers nicht anheimfallen würde, und nun dies!

Wir setzten uns sofort mit der Oberin von Karnataka in Verbindung und versuchten diese Versetzung rückgängig zu machen. Wir konnten uns nicht vorstellen bereits wieder im Mai für ein paar Wochen nach Ganjam zu gehen um eine neue Schwester mit ihren Aufgaben vertraut zu machen. Sie können sich vorstellen, dass es sehr lange dauert bis eine neue Kraft all die Gegebenheiten, all die Probleme und Sorgen der über hundert betreuten Kinder und deren Familien kennt und weiss wie sie am besten vorgehen und helfen kann.

Aber all unser Bitten nützten nichts, die Versetzung war beschlossene Sache und wir als Aussenstehende konnten uns sowieso nicht in die Angelegenheiten der Kongregation einmischen. Das einzig Positive an der ganzen Geschichte schien zu sein, dass an Stelle von Sr. Sunitha die Sr. Dulia nach Ganjam kommen sollte, sie die auch schon mal 1997/98 da war und sicher noch eine kleine Ahnung hatte wie das 1×1 für Indien funktionierte.

Wir konnten auch erreichen, dass die beiden Schwestern 2 Wochen zusammen waren und so die Informationen ausgetauscht werden konnten. Wir verlangten von Sr. Sunitha auch einen Rechnungsabschluss und die Übergabe an Sr. Dulia. Insofern konnten wir doch etwas beruhigt sein und in Ruhe abwarten was uns bei unserem nächsten Besuch in Ganjam vom November 2006 erwarten würde.

Die Nähschule vom „1×1 für Indien“

Als wir 1996 mit unserem „1 x 1 für Indien“ starteten haben wir sehr schnell erkannt, dass wir die Schuluniformen und auch Kleider für die Kinder selbst herstellen könnten. Damit würden auch Arbeitsplätze im kleinen Dorf geschaffen und die Uniformen und Kleider müssten nicht mehr in der Stadt gekauft werden.

Also engagierten wir eine Näherin, instruierten sie und gaben ihr den Auftrag Uniformen herzustellen. Frauen und Mädchen sahen dies und waren interessiert bei uns mit zu machen. Doch leider hatte niemand die nötigen Kenntnisse, waren aber sehr interessiert diese zu erlernen.

Also warum lehren wir nicht das Schneidern? Gedacht getan! Mayte arbeitete ein Lehrprogramm aus, angefangen von den einfachsten Tätigkeiten wie Nadeln einfädeln bis hin zum anfertigen eines Kleides. Das Ganze wurde mit Elizabeth, der Näherin und somit auch der zukünftigen Leiterin der Nähschule, durchgearbeitet. Drei aufeinander folgende Kurse von jeweils 3 Monaten wurden angesetzt, und sogleich Anmeldungen dafür angenommen. Die Nachfrage war und ist immer noch sehr gross.

In diesem Raum, der zum Kirchengelände der Pfarrei von Ganjam gehört, haben wir mit der Nähschule angefangen. Es war dies der erste Schulraum von Ganjam welcher im Jahre 1801 errichtet wurde. Das ganze Gebäude war etwas heruntergekommen. Der grösste Raum von ca. 2,5 x 4 m musste gereinigt und hergerichtet werden. Drei Nähmaschinen wurden angeschafft sowie einige Strohmatten für den Boden, und los ging’s mit der Nähschule.

Ohne Garantie wie lange uns dieser Raum zur Verfügung stehen würde, konnte es sich nicht lohnen zu viel in die Renovation des Gebäudes zu investieren. Also mussten wir uns über kurz oder lang nach etwas Geeignetem umsehen, was allerdings sehr schwierig war. Schlussendlich konnten wir ein kleines Haus mit verschiedenen kleinen Räumen mieten. Doch auch hier, wie aus dem Foto ersichtlich, war der Platz selbst im grössten Raum knapp bemessen. Da sich keine andere Möglichkeit anbot, mussten wir uns mit dem Gedanken anfreunden selbst etwas zu bauen.


Im Mai 1998 entschlossen wir uns, nach eingehenden Abklärungen, das Kindergartengebäude des St.Michaels Convent aufzustocken und für unsere Bedürfnisse herzurichten. Es war dies die beste und sicherste Lösung unserer Raumnot. Wir mussten kein Grundstück kaufen, was für Nichtresidente sowieso fast unmöglich ist, und das Grundstück des Convent ist eingezäunt und somit auch abgesichert. Bereits im März 1999 konnten die Räume der neuen Nähschule bezogen werden, wo es sich wunderbar arbeiten lässt.

In den neuen und hellen Räumen der Nähschule wird an der Maschine, am Tisch oder auch wie in Indien üblich am Boden hockend gearbeitet.

Alle Kinder welche die STD-Klassen besuchen (Standard-Klassen von der 1–7 als Primary und von der 8–10 als High-School bezeichnet), benötigen eine farbige und eine weisse Uniform, wobei wiederum jede Schule ihre eigene Farbe hat. Dies bedeutet also für unsere Schneiderei Hochbetrieb. Dies ist auch der Grund, dass die Kurse der Nähschule nur vom 1.Juli bis Ende März durchgeführt werden.

In der Nähschule sind jeweils ab dem 1. Juli, neun bis zwölf Schülerinnen, Frauen und Mädchen welche die 3 dreimonatigen Kurse besuchen und sich mit grossem Fleiss bemühen das Handwerk des Nähens und Strickens zu erlernen. Sehr viele Frauen und Mädchern warten darauf, einen Platz in der Schule zu bekommen, doch mehr als 11 Schülerinnen in die Kurse aufzunehmen würde für eine gute Ausbildung nicht dienlich sein.

Für bedürftige Frauen und Mädchen ist der Kurs gratis. Vermögendere bezahlen einen ganz kleinen monatlichen Beitrag. Die Stimmung in der Klasse ist heiter und gelöst. Die Unterrichtsstunden sind Montag – Freitag von 09.30 bis 13.00 Uhr. Am Nachmittag werden in der Nähschule Uniformen und Kleider für die Kinder, sowie andere Sachen hergestellt.

Herzlichen Dank an den grosszügigen Spender!

Seit letztem Jahr sind die Schulen verpflichtet den Schülern ein Mittagessen abzugeben. Auch die Schule der Karmeliten-Schwestern von Ganjam ist davon betroffen und muss täglich für ca. 370 bis 380 Kinder kochen. Zuerst kochte man im Freien wie die Pfadfinder und Camper. Jedoch bei Wind und Wetter war dies nicht möglich und sie bekamen ein kleines und baufälliges Lokal zur Verfügung gestellt.

Die Feuerung mit Holz ist kostspielig und zudem im geschlossenen Raum mit viel Rauch verbunden.

Wir beschlossen für die Schule eine Küche zu bauen, welche den Anforderungen genügt. Nach unserer Rückkehr erklärte sich ein grosszügiger Spender bereit die Kosten hierfür von Fr. 4200.- zu übernehmen. Herzlichen Dank!

Diese Küche ist nun fertig gestellt und alle sind sehr glücklich darüber. Einen ausführlichen Bericht darüber finden Sie unter Schulküche.

Immer voll mit Arbeit ausgelastet!

Das Nähcenter ist immer voll mit Arbeit ausgelastet. Zum Leidwesen von Elizabeth, der Leiterin, haben sich aber nur vier Frauen für den 3 dreimonatigen Kurs, von Juli bis März 2006 eingeschrieben. Grund hierzu ist, dass eine andere Schule gratis, Kurse angeboten hat, inklusive dem Versprechen eine Nähmaschine zu erhalten. Wir haben nun diese Schule besucht und folgendes festgestellt:

  • 2 Lehrerinnen
  • 1 Schülerin
  • und einige alte verstaubte Nähmaschinen

Einen Kursplan oder irgendwelche Studienunterlagen gab es nicht, auch ein Arbeitstisch zum Zuschneiden war nicht vorhanden, eben so wenig gutes Werkzeug. Jede Schülerin die zu den Kursen kam konnte selbst entscheiden was sie machen wollte.

Seit wir unsere Nähschule betreiben wurde schon verschiedentlich versucht uns zu kopieren, jedoch bis an hin ohne irgend einen Erfolg. Nach kurzer Zeit liefen die Schülerinnen davon und die vom Schulministerium gestifteten Maschinen verschwanden irgendwo.

Bereits sind aber, dieser Schule davon gelaufene, Schüler zu uns gekommen und wollten an den Kursen teilnehmen. Da wir aber für diese Kurse eine genaue Planung haben ist ein Einstieg längere Zeit nach Beginn nicht mehr möglich. Es ist somit anzunehmen, dass der nächste Kurs ab Juli 2006 wieder voll ausgebucht sein wird.

Ein weiterer Versuch mit SODIS…

Wie im letzten Bericht erwähnt haben wir uns alle Mühe gegeben den Frauen in einem Muslim-Viertel die Vorteile der Trinkwasseraufbereitung mittels SODIS beizubringen. Leider müssen wir nun aber feststellen, dass sich diesbezüglich ohne unsere Anwesenheit und Kontrolle gar nichts tut. Es ist leider sehr schade, aber wir können die Leute nicht zwingen gutes Trinkwasser aufzubereiten.

Anthony Vincent und andere sind nun im Internat!

Für den Erstklässler Anthony Vincent konnte ein Internatsplatz gefunden werden, um die 1. Klasse nachzuholen, denn als er noch zu Hause war ging er nie zur Schule. Seine Mutter verliess das Haus morgens früh um zur Arbeit zu gehen und er benutzte dies um die Schule zu schwänzen. Der Vater kümmert sich nie um die Familie und kommt nur nach Hause um zu schlafen, oder sich vom Alkoholrausch zu erholen.

Auch in einer Internatsschule sind Divya, Amalorbhavamary, Sheela, Silvia da Silva, Priyanka, Priyamala und Jyothi.

Fehlt Pushpamary die Motivation?

Pushpamary hat das Examen für das P.U.C. (Pre University College) nicht angetreten und zeigt auch kein Interesse dies zu tun. Wir haben mit ihr gesprochen und wollten sie ermuntern dies zu tun, jedoch ohne Erfolg. Wir organisierten für sie eine Anstellung in einem Ayurveda-Zentrum wofür sie sich anfänglich interessierte, schlussendlich jedoch nicht bereit war diese Stelle an zu nehmen. Wir gaben ihr nun noch die Chance das CC (Community College) zu besuchen um sich zur Krankenpflegerin auszubilden. Wird sie auch dies nicht wollen oder nicht regelmässig am Kurs teilnehmen, können wir leider nichts mehr für sie tun.

Shanti hat ihre Ausbildung als Lehrerin erfolgreich abgeschlossen!

Im vergangenen Herbst hat auch Shanti ihre Ausbildung als Lehrerin abgeschlossen und unterrichtet nun die Kinder einer ersten Klasse. Ihr Anfangslohn ist 2000 INR pro Monat (ca. 57 CHF), ein sehr guter Anfangslohn für das südliche Karnataka und dazu hat sie noch gratis Unterkunft und Verpflegung.

Minimale Fortschritte im Englisch!

In unserem letzten Bericht meldeten wir, dass sich der Englisch-Lehrer verabschiedete. Nicht sofort, jedoch auf Anfang Juli 2006, wurde ein neuer Lehrer gefunden welcher zu den gleichen Bedingungen wie sein Vorgänger, zweimal wöchentlich nach Ganjam kommt und einige Interessierte unterrichtet. Dieser Englischunterricht wird nun seit November 2004 gegeben. Leider wir müssen feststellen, dass die Fortschritte der einzelnen Teilnehmer sehr minimal sind. Alle können zwar sehr gut lesen und schreiben, doch stellt sich die Frage, ob sie auch wissen was sie lesen und schreiben. Denn wenn man sich mit ihnen in Englisch unterhalten will, steht man meist wie vor einer Mauer. Wir geben aber nicht auf und haben Hoffnung, dass sich alles noch verbessert.

Republic Day (Nationalfeiertag)

So sind wir also erst am Mittag des 25. Januar 2006 in Ganjam angekommen und am nächsten Tag war in Indien der Republic Day (Nationalfeiertag). Überall werden Veranstaltungen gemacht, die Nationalflagge gehisst und Reden geschwungen. Auch an den Schulen wird gefeiert und wir wurden als Gäste zu einer Veranstaltung an der Schule der Karmeliten Schwestern eingeladen. Angefangen bei den Kindergärtnern bis hin zu den Schülern der 7ten Klasse hatten alle etwas vorzuführen. Mit grossem Fleiss und lauter Musik wurde getanzt, geturnt und gesungen. Der ganze Anlass wurde von Shabeer, einem ehemaligen Patenkind, welches nun an der Schule als „Physical Trainer“ (Sportlehrer) angestellt ist, perfekt organisiert und geleitet.

Wir kehren dem halbjährlichen Turnus den Rücken…

Bis an hin reisten wir jeweils im Mai/Juni sowie im November/Dezember nach Indien um vor Ort nach dem Rechten zu sehen, um zu organisieren, mit zu helfen und die Abrechnungen zu machen. Dies ist nun das erste Mal seit 10 Jahren, dass wir diesem halbjährlichen Turnus den Rücken gekehrt haben. Wir können dies absolut verantworten da die Schwester, welche für uns dort tätig ist, sehr gute Arbeit leistet und auch die Nähschule durch deren Leiterin kompetent geführt wird.

Und da wir, wie bereits in früheren Berichten und Mitteilungen vermerkt, keine Patenkinder mehr aufnehmen welche immer von uns selbst ausgesucht wurden ist auch unsere Anwesenheit nicht mehr so oft nötig, obwohl man uns am liebsten das ganze Jahr über dort haben möchte. Die Bitten und Gesuche um Unterstützung von Kindern und Familien, werden von der Schwester untersucht und entschieden. In Zweifelsfällen nimmt sie Rücksprache mit uns sei es per Briefpost oder in dringenden Fällen per E-Mail, welche jedoch nur über eine entfernte Aussenstelle gemacht werden können.

Dass wir bei unseren Reisen nach Indien nun auch anfangen grössere Intervalle zu machen ist auch darin begründet, dass die Reisen immer teurer werden. So gilt es auch hier zu sparen und sich nach günstigen Flugverbindungen umzusehen. Diese Reise vom 23. Januar 2006 führte uns deshalb auch nicht via Bombay nach Bangalore und Ganjam sondern via Colombo in Sri Lanka.

Der Nachteil bestand diesmal jedoch darin, dass wir in Colombo keinen direkten Anschluss hatten und erst am nächsten Tag weiter fliegen konnten.

Immer wieder diese Korruption!

Dass wir immer wieder mit Korruption konfrontiert werden zeigen zwei kleine Beispiele:

Wir müssen feststellen, dass wir für bezahlte Schulkosten an staatlichen Schulen keine Quittungen erhalten. Ob dies wohl damit zu tun hat, dass diese Kosten „irrtümlich“ oder ungerechterweise verlangt werden?

Die Mutter von Sandya Rani, welche weder lesen noch schreiben kann, kam zum x-ten Mal und brachte nun endlich das für die Einschreibung an der Schule notwendige Geburtszertifikat. Der Name des Kindes aber fehlte. Für dieses Formular hat man ihr 200 Rs. abverlangt. Nachbarn überzeugten sie aber bereits vorher ein Kastenzugehörigkeits-Zertifikat zu verlangen welches ihr, obwohl es in Indien offiziell keine Kasten mehr gibt, ausgestellt wurde und man ihr hierfür sogar 250 Rs. abknöpfte. Ein solches Zertifikat ist normalerweise für 20-30 Rs. zu bekommen.

Dieses Beispiel zeigt wieder einmal deutlich wie die ungebildeten und armen Leute betrogen werden. Inhaber von Stellen nützen die Unwissenheit der Analphabeten um sich zusätzliche Einkünfte zu beschaffen.

Schulen sind verpflichtet den Schülern ein Mittagessen abzugeben…

Seit letztem Jahr sind die Schulen verpflichtet den Schülern ein Mittagessen abzugeben. Auch die Schule der Karmeliten-Schwestern von Ganjam ist davon betroffen und muss täglich für ca. 370 bis 380 Kinder kochen. Zuerst kochte man im Freien wie die Pfadfinder und Camper. Jedoch bei Wind und Wetter war dies nicht möglich und sie bekamen ein kleines und baufälliges Lokal zur Verfügung gestellt.

Die Feuerung mit Holz ist kostspielig und zudem im geschlossenen Raum mit viel Rauch verbunden.

Wir beschlossen für die Schule eine Küche zu bauen welche den neuen Anforderungen genügt. Nach unserer Rückkehr erklärte sich ein Spender bereit die Kosten hierfür von Fr. 4200.- zu übernehmen.

Herzlichen Dank!

Ausbildung gezielt fördern…

Mit einigen Patenkindern die bald die schulische Ausbildung beenden werden, besuchten wir ein Ayurvedic-Zentrum, ein grosses Hotel und die Ausbildungsstätte des CC (Community College). Wir wollten ihnen damit die Möglichkeit geben, etwas mehr über verschiedene Berufe zu erfahren, und ihnen auch gleichzeitig zeigen, dass es nicht immer eine Universitätsbildung braucht um einen guten Job zu ergattern. Denn bereits mit dem Abschlusszeugnis der 10ten Klasse oder dem Zeugnis über das bestandene PUC (Pre University College) kann man einen Beruf ausüben.

Es ist unsere Absicht die Ausbildung der Kinder gezielt zu fördern und wirklich besonders begabte zu einem Universitätsabschluss zu führen. Jedoch minder begabte Schüler für handwerkliche Tätigkeiten zu interessieren. So haben wir denn auch Regeln aufgestellt die zu erfüllen sind, um unsere Unterstützung auch nach Abschluss der 10ten Klasse zu bekommen.

Positive Neuigkeiten aus der Nähschule!

Unser Tailoring-Center (Nähschule) arbeitet nach wie vor ausgezeichnet. Auch spricht es sich langsam herum, dass die Schuluniformen welche wir herstellen von besserer Qualität sind als üblich und somit auch länger halten. Daher sind viele Mütter, von nicht unter-stützten Kindern, bereit diese bei uns zu kaufen obwohl sie ein paar Rupien teurer sind.

Dasselbe gilt auch für andere Kleidungsstücke und hilft der Nähschule die Kosten zu decken.

Durch den Verkauf von einigen Artikeln in der Schweiz, wo natürlich viel mehr bezahlt wird als in Indien, konnte die Kasse des Nähschule, einen schönen Zustupf verbuchen.

Hier zwei Beispiele aus unserer Nähschule. Für den nächsten Winter werden wieder eine Menge Pullover und Jäckchen gebraucht, obwohl auch dann Temperaturen vorherrschen wie bei uns im Sommer.

Von den 11 Frauen und Mädchen welche die Nähkurse begannen haben leider nur 7 bis zum Schluss durchgehalten und konnten das heiss begehrte Zertifikat in Empfang nehmen.

SODIS erneut erklärt!

Wie bereits im November, jedoch diesmal viel intensiver, versuchten wir den Frauen in einem Muslim-Viertel die Vorteile der Trinkwasser Aufbereitung mittels SODIS (Abkürzung von Solar Water Disinfection) bei zu bringen. Wir hatten schon vorher PET-Flaschen gesammelt und erklärten ihnen nun die ganz einfache Handhabung. Täglich gingen wir hin, kontrollierten und erklärten aufs Neue was richtig und falsch war. Ob sich das SODIS jedoch durchsetzen wird ist fraglich. Solange am Morgen und am Abend klares Wasser aus den Röhren fliesst und die Frauen wissen, dass dieses Wasser über die Wasseraufbereitungsanlage zu ihnen kommt, glauben sie es sei auch zum Trinken geeignet. Dass es sich dabei aber um Flusswasser handelt worin Autos, Kühe, Wäsche usw. gereinigt werden, wo Abläufe hinein geleitet werden und in der Aufbereitung nur der gröbste Dreck zurückgehalten wird ist ihnen nicht bewusst und glauben es nur schwerlich.

Wir vergeben keine neuen Patenschaften mehr!

Wie wir in unserem Nachrichten-Nachtrag mitteilten und begründeten, vergeben wir keine neuen Patenschaften mehr. Die Zahl der Patenkinder hat sich deshalb auf 96 reduziert. Wesentlich erhöht hat sich jedoch die Zahl der nicht von einem Paten oder einer Patin unterstützten Kinder.

Es sind 70 neue Kinder, die in irgend einer Form unsere Unterstützung für ihre Ausbildung bekommen.

Wieder haben einige Kinder ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen!

Wiederum haben ein paar Kinder, respektive Jugendliche dank unserer Unterstützung ihre Ausbildung abgeschlossen. So zum Beispiel hat Deepu sein BCom Diplom (Bachelor of Commerce), Shilpa ist Hilfskrankenschwester, Gracy Anthony hat die Ausbildung zur Krankenpflegerin beendet und Anthony Fernandez sein ITI-Training (Industrial Training Institute) Preethi hat das B. Sc. Diplom (Bachelor of Science) und wird hiermit sicher eine gute Anstellung finden.

Leider aber gab es im vergangenen Jahr auch Abgänge. So ist Anthony Robert von seiner Familie nach Bangalore zu Verwandten platziert worden, wo er wahrscheinlich als billige Arbeitskraft missbraucht wird. Sanjay Anthony ist mit seiner Mutter nach Bangalore gezogen. Scheinbar hat sein Vater der Mutter untersagt weiterhin in Ganjam zu wohnen obwohl er überhaupt nie zu hause war und sie nie unterstützt hat. Robert Roshan den wir seit 2 Jahren immer wieder ermahnten haben wird nun aus dem Hilfsprogramm genommen, da er praktisch nie zur Schule ging. Weder wir, noch Sr. Sunitha oder seine Mutter konnten ihn davon überzeugen, dass die Schule wichtig ist für seine Zukunft.

Unser Englisch-Lehrer nimmt jetzt Musikunterricht und hat keine Zeit mehr!

In unseren letzten Nachrichten konnten wir erfreut mitteilen, dass wir einen guten Englisch-Lehrer gefunden hatten und eine Anzahl Kinder vom Englischunterricht profitieren konnten.

Leider hat sich jedoch dieser Lehrer dazu entschlossen nun seinerseits Musikunterricht zu nehmen, so dass ihm die Zeit fehlt um noch neben seinem Lehrerberuf bei uns zu unterrichten. Selbstverständlich werden wir uns bemühen wieder eine gute Lehrkraft zu finden, doch dies wird wiederum nicht einfach sein.

Und wieder geht’s nach Ganjam in Indien

Am 15. Mai 2005 sind wir der schneebedeckten Bergkuppe des Rigi und den im Tal herrschenden winterlichen Temperaturen entflohen um in wärmere Gegenden zu ziehen. Nicht, dass wir etwa umgezogen sind aber unsere Verpflichtungen in Indien riefen uns.

So aussergewöhnlich kalt es bei uns in der Schweiz war, genau so aussergewöhnlich heiss empfing uns Indien. Die in der Gegend des südlichen Karnataka fallenden Regen vom Februar und März waren ausgeblieben und so gab es tagsüber Temperaturen von 35° – 38° im Schatten und auch in unserem Gebäude stiegen die Temperaturen auf über 30 Grad. Nicht verwunderlich, dass man selbst beim Ausruhen zum Schwitzen kam.

Das Ausruhen beschränkte sich sowieso nur auf die Nachtzeit denn tagsüber werden wir voll gefordert, sei es im Nähcenter, beim Besuchen der Familien, oder als Anlaufstelle für alle möglichen Bitten um Hilfe und Unterstützung. Doch die Nacht gehört uns, denn in dieser ländlichen Gegend gibt es keine Möglichkeit sich am Abend zu vergnügen. Kein Kino, keine Konzerte, kein Fernsehen, nichts als dunkle Nacht und manchmal sogar sehr dunkel, wenn gerade wieder mal der Strom ausfällt. Nach etwas plaudern und manchmal etwas spielen geht es meistens schon zwischen 20 und 21 Uhr ins Bett. Jedoch am Morgen früh um 5 Uhr ist Tagwache und die Luft angenehm frisch. Es bleiben etwa drei Stunden wo man ohne gestört zu werden etwas erledigen kann, doch etwa um 8 Uhr geht der Alltag los.

Besuch der Schule von Kirangoor

Besuch der Schule von Kirangoor zur Kontrolle von Robert Roshan. Er ist in der Schule, jedoch hat er dieses Jahr von 99 Schultagen 30 Absenzen. Wenn er sich nicht bessert bis zum Mai wird er nicht mehr unterstützt.

Bei Anthony Ravi und Anthony Kiran sollte das Hausdach repariert werden. Wir haben gesagt wie und sie sollen uns einen Kostenvoranschlag unterbreiten. Wir rechnen mit höchstens 4000 – 5000 INR, da fast keine Materialkosten anfallen werden.

In die Falle getappt!

Heute ist malen angesagt, der Handlauf der Aussentreppe muss gestrichen werden. Da ausser den Tailoring-Leuten heute eigentlich niemand kommen muss ist dies der beste Tag. Aber jeden Neuankömmling muss man schon auf Distanz warnen nicht den Handlauf zu berühren. Schnell eine Minute weg um die Nase zu putzen und schon kommt Ramachandra und tappt in die Falle respektive in die Farbe.

Wir stellen „SODIS“ vor!

Heute Nachmittag besuchen wir zusammen mir der Schwester einige Familien in „Mini-Pakistan“ und führen das „SODIS-Projekt“ vor. Dies ist ein Methode um sauberes Trinkwasser zu gewinnen ohne zu kochen. Es gibt solche die es versuchen wollen. Warten wir ab ob es klappt. Die Schwester hat hin und wieder hinzugehen um zu instruieren und zu kontrollieren.

„Tailoring Assossiation of Karnataka“ hat uns besucht…

Im Oktober 2004 hatte die Nähschule Besuch von Vertretern der „Tailoring Assossiation of Karnataka“. Diese Herren waren höchst erstaunt über die Räumlichkeit, die Ausrüstung sowie über das Programm der Ausbildung. Sie erklärten, dass sie noch keine so schöne, saubere, gut organisierte und geführte Nähschule angetroffen hätten.

Wiederum nach Mysore und abends kein Strom!

Nach Mysore bei diversen Zeitungen vorbeischauen um einen Artikel über die beste Tailoring-Schule von Karnataka zu platzieren. Jedoch nur beim kleinen „Star of Mysore“ war ein Redaktor zu erreichen. Bei den andern Zeitungen kommen sie erst am Nachmittag. Also in die Stadt zum Einkaufen, aber Riesenpech, alle Läden streiken wegen irgend etwas. Sogar die Tür zum Shilpasri ist zu. Schon glaube ich mein Kingfisher in der Ferne verschwinden zu sehen als sich die Tür doch öffnet. Ein kühles Bier und zurück nach Ganjam.

Seit 11 Uhr gibt es hier keinen Strom. Um 17 Uhr macht ein Elektriker eine Reparatur an der Strassenlampe, wozu man unsere Leiter holt, welche ich dann selber wieder hereinholen darf weil man einfach verschwindet. Später bemerken wir, dass alle rund um uns Strom haben aber wir nicht. Nach Herumrennen und sich wundern weshalb, klappt es auch bei uns und um 19 Uhr haben wir wieder Strom um das Nachtleben zu geniessen.

Die Nähschule entwickelt sich immer besser!

Unser Tailoring-Center respektive die Nähschule entwickelt sich immer besser. Bei unserer Anwesenheit Mai/Juni konnten wir einige Stricksachen mit nach Hause nehmen und diese in der Schweiz verkaufen. Da wir hier viel mehr dafür erhalten als in Indien bedeutet dies, dass wir dadurch einen schönen Betrag in die Kasse geben konnten.

Obwohl das Center ein Teil des 1×1 für Indien ist, soll es autonom und selbsttragend arbeiten. Das heisst es führt eine eigene Rechnung welche selbstverständlich durch uns kontrolliert und im Bedarfsfall auch gespeist wird.

Die neuen Nähkurse begannen am 1. Juli 2004 mit insgesamt 11 Schülerinnen und dauern bis Ende März 2005.

Sehr viele warten auf einen Platz um an den Kursen teil zu nehmen, doch können wir nur maximal 10 – 11 Teilnehmerinnen berücksichtigen. Bei einer zu grossen Anzahl von Schülerinnen würden diese nicht mehr so viel profitieren.

Wir suchen einen Englisch-Lehrer…

Stichwort Englisch: Schon seit längerer Zeit haben wir uns nach einem guten Englisch-Lehrer oder Lehrerin umgesehen um einigen auserwählten Kindern Englisch Unterricht zu geben. Was nämlich in den Standard-Schulen an Englisch gelehrt und gelernt wird taugt nicht sehr viel.

Am 20. November 2004 war es dann so weit, unsere erste Englischklasse startete ihren Unterricht. Der Lehrer kommt aus Mysore und unterrichtet am späten Mittwochnachmittag, sowie am Samstagnachmittag, insgesamt 5 Stunden pro Woche. Er wird von 1×1 für Indien pro Stunde bezahlt und wir hoffen, dass der Unterricht andauert und die Kinder einiges davon profitieren werden.

Brot backen, Benzinvorrat anlegen und Rechnungen kontrollieren

Temperatur 20° am Morgen, herrlich erfrischend. Ich mache einen Brotteig und während der Teig aufgeht fahre ich nach Kirangoor und hole Benzinvorrat für den Töff. Rechnung von Elizabeth kontrollieren alles OK. Brot backen, es sieht höllisch gut aus hoffentlich ist es auch so. Rechnung mit Elizabeth besprochen, ihr Cash stimmt. Nach Srirangapatna um die Rechnungsbücher zu kopieren, schliesslich brauchen wir Belege für die Revision und das Steueramt in Schwyz.

Ein kleiner Bericht!

Seit 9 Jahren sind wir nun in Indien tätig und seit unserem letzten Artikel in der Lokalpresse sind auch schon 6 Jahre vergangen. So haben wir vor unserer Abreise der „Rigi-Post“ für die Ausgabe des 9.Dezembers den folgenden Artikel eingereicht:

Nachrichten vom „1×1 für Indien“

Schon 6 Jahre sind es her seit in der Rigi-Post etwas über dieses kleine Hilfswerk geschrieben wurde. Deshalb finden wir es an der Zeit, Sie liebe Leser und Gönner, wieder einmal mit ein paar Informationen auf dem Laufenden zu halten. Auch bei einem kleinen Hilfswerk hat man sich ständig Gedanken zu machen wie es weiter gehen soll und was man anders oder besser machen muss.

Hin und wieder denkt man an Projekte wie Kinderheim, Frauenhaus, Krankenstation und dies und jenes. Doch wenn man es sich gut überlegt so wäre eine ganzjährige Anwesenheit unsererseits oder die Anstellung einer vertrauenswürdigen und gebildeten Person erforderlich. Dies ist aber aus Kostengründen nicht möglich, und so kommt man nicht umhin „kleinere Brötchen zu backen“. Und wie sehen diese kleineren Brötchen aus, und was hat sich in den vergangenen 6 Jahren getan und geändert?

Die 1996 begonnene Unterstützung von zuerst 50 Kindern hat sich mittlerweile auf 110 Kinder ausgeweitet und bereits sind einige Ausbildungserfolge zu verzeichnen.

So hat Anthony Raj sein Master of Arts Examen bestanden und arbeitet heute bei einer Versicherungsgesellschaft. Shabeer machte seine Ausbildung zum Sportlehrer und fand eine Anstellung an einer Schule in Ganjam. Fahima Banu hat die Ausbildung zur Kindergärtnerin abgeschlossen und wurde von den Karmeliten-Schwestern für deren Kindergarten in Ganjam angestellt. Jyothi wurde am 24.April 2004 nach einigen Jahren Klosterleben und Ausbildung, definitiv als Nonne in den Orden der Karmeliten-Schwestern aufgenommen. San Roshan hat die Lehre zum Klempner abgeschlossen und Vinaya Britto ist nun ausgebildeter Radio- und Fernsehmechaniker. Weitere Burschen und Mädchen befinden sich in der Ausbildung oder kurz vor dem Abschluss. Ohne die Hilfe vom „1×1 für Indien“ würden sie alle als Kulis ihr Leben fristen.

Viele Kinder und Erwachsene konnten, und können wir immer noch, in einer sehr guten Privatklinik hospitalisieren, operieren oder pflegen lassen, und dies zu äusserst günstigen Bedingungen. Auch ist jeder benötigte Spezialarzt innert kürzester Zeit zur Verfügung.

Auch Babu konnte mit einem Rollstuhl geholfen werden.

In der von uns neu erbauten und eingerichteten Nähschule beschäftigen wir 3 Frauen sowie einen Schneider auf Abruf. Alle Schuluniformen und die Kleider für die unterstützten Kinder werden hier, nebst diversen andern Sachen, hergestellt. Jedes Jahr werden 10 -12 Frauen und Mädchen im Nähen, Stricken und Sticken ausgebildet.

Verschiedene sehr notwendige Renovationen und Reparaturen, ja selbst Neubauten von Behausungen haben wir finanziert. Installationen von Elektrisch sowie Registrierungen des Eigentums im Grundbuch wurden durch uns vergütet.

Früher so……..

Heute so, dank der Hilfe vom 1×1 für Indien

Durch all diese langjährigen Tätigkeiten bekannt, sind wir natürlich zur Anlaufstelle für alle erdenklichen Wünsche und Anliegen geworden. Wir mussten uns Gedanken machen betreffend einer Neugestaltung der Hilfeleistungen. Wir können und dürfen nicht nur die Patenkinder unterstützen, sondern müssen noch vermehrt auch andere Bedürftige berücksichtigen.

Wir haben deshalb beschlossen ab Juni 2004 keine neuen Kinderpatenschaften mehr zu vergeben.
Die bereits bestehenden Patenschaften werden im gleichen Sinne wie zuvor weitergeführt bis das Patenkind die Ausbildung abgeschlossen hat.
Ab sofort jedoch unterstützen wir alle bedürftigen Kinder, die uns um Hilfe bitten, in ihrer Ausbildung was auch dazu beiträgt keine Missgunst unter den Leuten aufkommen zu lassen.

Helfen Sie mit, dass das 1×1 für Indien weiterhin eine helfende Hand ausstrecken und vielen armen Kindern und Erwachsenen zu einer besseren Zukunft verhelfen kann.

Konto: 1×1 für Indien Nr. 362 079-1767 bei Schwyzer Kantonalbank, PC Kto.60-1-5

Wir danken vielmals allen Spendern und wünschen allen Lesern frohe Festtage.

Wie hat sich Sr. Sunitha eingearbeitet?

Gespannt waren wir natürlich darauf wie sich unsere neue Sr. Sunitha eingearbeitet hatte. Während unserer Abwesenheit hat sie sich liebevoll um alle Anliegen der Kinder und deren Familienangehörigen gekümmert. Wir konnten ihr ein grosses Lob aussprechen, denn alles war perfekt und auch die Buchführung war absolut in Ordnung.

Sr. Sunitha sorgt auch dafür, dass alle Patenkinder ihren Paten zu Weihnachten/Neujahr eine Karte sendet. Manche mögen sich über die schöne Schrift und die Zeichnungen auf den Karten gewundert haben. Die Erklärung hierzu ist einfach; für viele Kinder hat die Schwester selbst Hand angelegt und diese mussten dann nur noch unterschreiben. Wir baten nun aber Sr. Sunitha in Zukunft die Kinder selber schreiben und zeichnen zu lassen und eventuell nur die Übersetzung von Kannada ins Englische zu machen, für jene Kinder die noch kein Englisch können.

Eine Bernina Nähmaschine für feine und anspruchsvolle Arbeiten…

Allen 11 Frauen und Mädchen, welche die Schneiderei-Kurse besuchten, konnte das begehrte Zertifikat für die bestandene Kursteilnahme ausgehändigt werden.

Aus der Schweiz haben wir eine Bernina Nähmaschine mitgebracht womit auch sehr feine und anspruchsvolle Arbeiten erledigt werden können. Natürlich nicht durch die Schüler sondern durch Elizabeth der Leiterin der Nähschule. Und dies natürlich auch nur wenn nicht gerade eine der sehr häufigen Stromabschaltungen im Gange ist. Das ist neben dem Anschaffungspreis auch ein Grund dafür, dass die indischen Schneider auf den altbewährten Singer Tretmaschinen arbeiten.

Erfreuliche Nachrichten!

Doch nun noch ein paar etwas erfreulichere Nachrichten:

Fahima Banu hat die Ausbildung zur Kindergärtnerin abgeschlossen und hat im Kindergarten der Karmeliten-Schwestern eine Anstellung erhalten.

Auch Anthony Raj der mit seinem MA-Abschluss längere Zeit auf Job-Suche war, hat nun in Bangalore bei einer Versicherung eine Anstellung gefunden.

Jyothi wurde am 24. April 2004 definitiv als Nonne in die Kongregation der St. Teresas Karmeliten Schwestern aufgenommen.

Ein Rollstuhl für Babu!

Bei unserem Besuch der Familie von Anthony Ravi und Anthony Kiran beschliessen wir für den teilweise gelähmten Vater einen Rollstuhl zu kaufen damit er besser ins Freie und in die nähere Umgebung gehen kann. Bereits am nächsten Tag müssen wir nach Mysore und besorgen dort den Rollstuhl. Babu, der Vater freut sich riesig darüber. Leider erhalten wir am 25. Juni 2004 die Mitteilung, dass er mit einer Herzattacke in die Klinik eingeliefert werden musste. Die Ärzte kämpfen um sein Leben und wir hoffen nur das Beste.

In der Notaufnahme des staatlichen Spitals…

Als wir in Srirangapatna, Anthony Vincent und seine Mutter besuchten, fanden wir diese zu hause am Boden liegend und voller Schmerzen. Ihr Mann hatte ihr seit 3 Tagen verweigert einen Arzt aufzusuchen, wahrscheinlich deshalb weil er sie so verprügelt hatte, dass sie nicht mehr auf ihren Beinen stehen konnte. Da wir sofort keinen Arzt erreichen konnten brachten wir sie in die Notaufnahme des staatlichen Spitals. Hier wurde sie notdürftig behandelt und wieder nach hause entlassen. Wir versorgten sie mit Lebensmitteln für sich und die beiden Kinder.

Wie sich die Notaufnahme und der Injektionsraum in diesem staatlichen Spital präsentieren, zeigen die folgenden Fotos.

NOT-Aufnahme heisst es wahrscheinlich weil hier ganz grosse Not herrscht.

Sr. Sunita ist angekommen!

Am 18. Mai früh morgens ist Sr. Sunitha angekommen. Sie ist jung und wird sicher eine gute Arbeit machen. Gut ist auch, dass sie so zeitig kam, denn dies gibt uns die Möglichkeit sie zusammen mit Sr. Kathleen, vor deren Abreise, in die Gegebenheiten ihres neuen Tätigkeitsfeldes einzuarbeiten. Es wird doch eine Weile brauchen um alle Kinder und Familien kennen zu lernen und sich mit den Geschehnissen vertraut zu machen. So haben wir denn auch sofort damit begonnen alle Kinder und Familien zu besuchen damit sie auch Sr. Sunitha wieder finden kann.

Und wieder reisen wir nach Südindien…

Am 14. Mai 2004 reisten wir wieder nach Südindien und trafen am nächsten Morgen in Ganjam ein. Es war bereits klar, dass 3 von 4, der im Kloster Ganjam tätigen Schwestern transferiert werden, worunter zu unserem Leidwesen auch Sr. Kathleen sein wird. Sie, die uns während 4 Jahren vor Ort zu unserer vollsten Zufriedenheit betreut, unterstützt und vertreten hat.

In der Zeit zwischen Ende des alten Schuljahres und Anfang des neuen, sind die Schwestern immer etwas in Bewegung. Sie benutzen diese Zeit um ihre Angehörigen wieder einmal zu besuchen oder um sich besuchen zu lassen, Seminare zu besuchen, Ferien zu machen usw.

Es ist manchmal unmöglich eine bestimmte Person zu erreichen um Sachen zu organisieren, und doch ist es wichtig für uns vor dem Beginn des neuen Schuljahres auf dem Platz zu sein. So gilt es dann halt abzuwarten und sich zu gedulden, auch um die neuen Schwestern kennen zu lernen.

Schulküchen in Karnataka!

Im September 2004 wurde die Regelung Norm NP-NSPE 2004 revidiert, welche allen studierenden Kinder in den Klassen I-V, in den von der Regierung unterstützten Schulen, ein gekochtes Mittagessen zur Verfügung gestellt werden muss. Eines der Ziele ist die Förderung armer Kinder, aus benachteiligten Bereichen, die Schule regelmässig zu besuchen und ihnen zu helfen sich auf Aktivitäten im Klassenzimmer zu konzentrieren. Die Mahlzeit muss im Minimum 300 Kalorien und 8-12 Gramm Eiweiss enthalten. Dies kam so plötzlich, dass die meisten Schulen überrumpelt wurden und überhaupt keine Infrastruktur vorhanden war, um das Essen zu bereiten.

Der Staat war eigentlich für die Bereitstellung der Hilfe für die Küchen bis zu einem Höchstbetrag von Rs. 60.000 pro Einheit verpflichtet gewesen. Doch die Zuweisungen im Rahmen des MDMS (Mid-day Meal Scheme) für den Bau der Küchen in allen Schulen, in den nächsten 2-3 Jahren, konnte einfach nicht angemessen nachgekommen werden. Dies war ja zu erwartet, das man nicht proaktiv genug auf die Konvergenzen mit anderen Entwicklungsprogrammen, welche sich für diesen Zweck einsetzten, reagieren konnte.

Somit sahen wir uns wiederum gezwungen, auf die Unzulänglichkeiten zu reagieren, zu helfen und zu improvisieren. Das Ganze sieht dann halt aus als wäre ein Pfadfinder-Camp vor Ort. Ein Topf wird auf ein paar Steine gestellt und darunter wird ein Feuer entfacht und los geht die Kocherei. Alles gut und recht, aber die Küche muss auch funktionieren wenn es windet und regnet.

Also hat man sich in einen kleinen, baufälligen Raum der 200-jährigen Schule von Ganjam zurück gezogen. Kein Problem werden Sie sagen, aber kochen Sie mal in einem kleinen, geschlossenem Raum auf einem Holzfeuer. Der Rauch wird Sie schnell aus dem Raum vertreiben.

So haben wir denn letztes Jahr beschlossen der Schule der Karmeliten Schwestern eine Küche zu bauen. Nun ist die Küche fertig und alle sind sehr erfreut darüber.

Zu der ganzen Angelegenheit der Schulküche ist Folgendes sehr wissenswert:

An dieser Schule werden in 7 Klassen 389 Kinder unterrichtet. Die Schülerzahl in den einzelnen Klassen variiert, so sind zum Beispiel in der ersten Klasse 67 Kinder und in der vierten Klasse deren 46.

Täglich sind aber zwischen 350 und 360 Kinder in der Schule. 30 bis 40 Kinder sind fast immer irgendwie abwesend. Sei es wegen Krankheit, einfachem Fernbleiben oder irgendwelchen anderen Gründen.

Für jeden Tag ist eine Liste zu führen woraus die Anzahl der anwesenden Kinder hervorgeht. Jeweils am 25. des Monats ist die Liste dem Government zu senden zwecks Vergütung.

Die Schule erhält pro Kind und Tag 100 Gramm Reis sowie 1,31 Rupien (dies sind ca. 3,5 Rappen). Die Entschädigung erfolgt dann cirka am 10. des Folgemonats.

Gekocht wird nun in der neuen Küche mit Gas, eine Flasche kostet 900 Rupien und ist gut für ca. 10-12 Tage, sofern noch zusätzlich im Freien mit Holz das Heisswasser zubereitet wird. Doch dies kostet auch täglich 20-30 Rupien. Ohne Holzfeuerung hält eine Gasflasche etwa 8 Tage.

Es wird vegetarisch gekocht. Ca. 60% der Kinder sind Hindus, 35% sind Moslems und der Rest sind Christen.

Gemüse und Zutaten zum Reis sowie die Löhne für die Köchinnen, das Gas, Brennholz usw. sind mit der Vergütung von Rs. 1,31/Kind und Tag zu begleichen.

Für die Küche hat die Schule 2 Köchinnen eingestellt. Diese erledigen den Einkauf und die Zubereitung der Mahlzeiten und arbeiten von 09:30 bis 14:00 Uhr. Der Staat schreibt aber für diese Grössenordnung der Schule eine Hauptköchin mit einem Lohn von 600 INR/Mt. Eine erste Hilfsköchin (400 INR/Mt.) und eine zweite Hilfsköchin (300 INR/Mt.) vor.

Not!

Dass Not in vielen Fällen vorherrscht zeigen die nächsten Beispiele.

Einem Bauer musste eine Niere eingepflanzt werden. Seine Schwester spendete sie ihm. Für die Operation reichte das Geld noch aus doch muss nun die Schwester während 3-4 Monaten täglich auch Tabletten einnehmen, und hierfür reicht das Geld nicht mehr aus. Dazu kommt nun noch, dass der Neffe des Bauern einen Leistenbruch erlitt und vorsorglich ebenfalls operiert werden sollte.

Doch die ganze Familie war schon auf äusserster Sparflamme um die Nieren-Transplantation zu bezahlen, wie soll man nun noch diese Leistenoperation verkraften? Wir erklärten uns bereit für diese Operation sowie für die Tabletten die Kosten zu übernehmen, und vier Tage später war der erst 10-jährige Patient Barath, operiert und wieder zu hause.

Bei einem Besuch in einem der umliegenden Dörfer entdeckten wir ein Mädchen mit einem dicken, geschwollenen rechten Bein. Wir sprachen mit den Eltern und vernahmen, dass das Kind seit Geburt an Elefantiasis leide. Wir haben veranlasst, dass das Kind zur Untersuchung in unsere Vertrauensklinik gebracht wird um abzuklären ob noch eine Behandlung möglich ist. Sollte dies möglich sein, werden wir die Kosten übernehmen.

Akash bekam im Juni wiederum neue orthopädische Schuhe, und normalerweise kontrollieren wir immer ob sie noch i.O. sind oder ob neue benötigt werden. Diesmal aber kam die Mutter und sagte Akash benötige neue Schuhe denn die andern hätte der Hund gefressen.

Diese Beispiele betreffen nun in keinem Fall ein Patenkind. Wir bieten auch Hilfe an alle die sich wirklich in einer Notlage befinden, man kann doch nicht wegschauen wenn ein Kind in Not ist, und man kann auch nicht vor gängig um Spenden bitten um helfend einzugreifen. Hilfe muss spontan und meistens auch dringend gegeben werden. Deshalb sind wir für alle Spenden sehr dankbar die nebst den Kinderpatenschaften gemacht werden, und die es uns ermöglichen Soforthilfe zu geben.

Elternabend

Auf den 29. November 2003 hatten wir bereits vor unserer Ankunft einen Orientierungsabend angesagt. Alle Eltern, sowie die Patenkinder, welche eine höhere Schule besuchen, waren eingeladen. Bis auf wenige Ausnahmen waren alle da. Bedauerlicherweise aber fanden nur fünf Väter den Weg zu dieser Orientierung.

Wir erklärten ihnen unser Hauptziel, nämlich die Kinder eine gute Ausbildung machen zu lassen, und sie auch sonst nach unseren Möglichkeiten zu unterstützen. Wir baten die Eltern uns bei diesem Vorhaben zu helfen und die Kinder zum Besuch der Schulen anzuhalten.

Jene welche kein Interesse an der Ausbildung haben und immer wieder der Schule fern bleiben und sich nicht bemühen werden schlussendlich nicht mehr durch uns unterstützt, denn es gibt genügend andere Kinder und Eltern die froh sind unsere Hilfe zu erhalten.

Ausbildung als Krankerschwester, Lehrer, Kindergärtnerin und Klempner…

Flavia ist nun seit August in Bangalore und macht die Ausbildung zur Krankenschwester. Ihre Ausbildung wird uns pro Jahr ca. 900 – 1200 Fr. kosten. Wir haben uns die Aufgabe gestellt den Kindern eine gute Ausbildung zu ermöglichen und dies wird durchgeführt auch wenn die Beiträge für die Patenschaft dafür bei weitem nicht ausreichen.

Shanti befindet sich seit August in der 2 1/2 jährigen Ausbildung für das T.C.H. (Teachers Certificate Higher) womit sie nach dem Abschluss in den höheren Primarschulklassen unterrichten kann.

Fahima Banu besucht das Training um als Kindergärtnerin tätig zu werden.

San Roshan der das I.T.I (Industrial Training Institute) während 2 Jahren besuchte, hat seine Ausbildung zum Sanitär (Klempner) abgeschlossen, und mit einem Dankeschön scheidet er aus den Reihen der Patenkinder.

Razaq Pasha der uns und seinem Onkel und Tante immer wieder Schwierigkeiten bereitete indem er aus beiden Internaten, wo wir ihm die Möglichkeit für eine gute Ausbildung boten, davon lief und nun auch noch die öffentliche Schule nicht mehr besuchen wollte, schied aus diesem Grunde aus dem Programm aus.

Dies sind fünf Beispiele, aber es ist unmöglich von allen Kindern deren Ausbildungsweg zu beschreiben. Haben wir doch heute 110 sogenannte „Patenkinder“ nachdem wir auch jetzt wieder Neue ins Programm aufgenommen haben.

Die Nähschule arbeitet optimal!

Die Nähschule, respektive das Tailoring-Center arbeitet optimal. Zur Zeit arbeiten dort Elizabeth die Leiterin, Shanta und Selma sowie ein Schneider auf Abruf.

Shanta, die weder schreiben noch lesen kann, ist seit dem 1. Juni 2001 im Tailoring tätig und entwickelt sich sehr gut. Sie näht und strickt bereits ebenso gut wie Elizabeth.

Selma beschäftigen wir seit November 2002. Sie machte früher einmal den Tailoring-Kurs und strickt nun zur Hauptsache Pullover. Sie ist sehr ruhig und arbeitsam und freut sich über ihren Verdienst. Sie wird nach den erstellten Stückzahlen bezahlt und erhält hin und wieder ein Extra für besonders gute Leistungen.

Seit 1. Juli 2008 sind es wiederum 11 Frauen und Mädchen, welche an den dreimonatigen Kursen teilnehmen. Da alles gut voranschreitet und es die Zeit erlaubte, machten wir mit den Schülerinnen einen kleinen Ausflug zum Fluss. Baden und Bootfahren war angesagt und sogar Mayte und Elizabeth mussten mit ins erfrischende Bad.






Mayte ist bei den Schülerinnen so beliebt, dass man sie am liebsten für immer in Ganjam behalten möchte und so ist es nicht verwunderlich, dass beim Abschied wiederum Tränen flossen.

Wieder für ein paar Wochen in Ganjam!

Auch dieses Jahr sind wir wieder für ein paar Wochen in Ganjam, wo wir immer mit Freuden erwartet und dementsprechend empfangen werden. Diesmal hatten wir keine so unangenehme Nachricht wie im Mai. Diese hatten wir bereits Mitte Oktober als uns per E-Mail mitgeteilt wurde, dass George der Ehemann von Elizabeth, der Leiterin der Nähschule, unerwartet im Alter von 44 Jahren gestorben sei. Dies war auch der Grund, dass wir wieder zu zweit nach Indien reisten, obwohl Fritz (Uncle) eigentlich diesmal alleine hinreisen wollte, da die Nähschule sehr gut funktioniert. Doch durch den Tod von George, hatte Elizabeth sicher auch die Hilfe von Mayte nötig.