Heute wendete sich die Sonne und begabt sich auf die nördliche Laufbahn in das Zeichen Makara Diese Sankranti, die Sonnenwende, hat für die Hindus besondere religiöse Bedeutung, manifestiert sich doch in der Sonne die große alte vedische Gottheit Surya, die heute noch verbreitet Verehrung genießt. Zudem hat der Festtag vielfältige Bezüge zur hinduistischen Mythologie und ist ein landesweit gefeiertes, buntes und heiter turbulentes Volksvergnügen.
Gefeiert werden an diesem Tag auch die Haustiere als Helfer bei der Landarbeit. Gewaschen und geschmückt werden Kühe und Ochsen in Prozessionen unter Gesang durch die Dörfer geführt. Musik und Tanz, Ochsenkarrenrennen und mancherorts wilde Stierkämpfe ergänzen den Festreigen.
In jedem Haus bereiten die Frauen Til-gud vor, Süßigkeiten aus dem Zucker des frischen Zuckerrohres, vermischt mit Sesamkörnern, Erdnüssen, frischer Kokosnuss, Mais und verschenken sie an Nachbarn und Freunde, indem sie einen Spruch sagen: „Til-gud ghya, god god bola“ – „Nimm dieses süße Til und sprich süße Worte“. Man soll jedem davon geben und alle etwaigen Feindschaften damit beenden. Dieser Versöhnungsaspekt unterstreicht die Bedeutsamkeit von Festen nicht nur für die Markierung des zyklischen Wandels in der Natur, sondern auch für die spirituelle Entwicklung von Mensch und Gesellschaft.
Leider haben am Nachmittag bereits einiges verpasst, da wir anderweitig mit den Kindern beschäftigt waren (siehe vorhergehenden) Artikel, aber nach gemachter Arbeit, gehen Sr. Sunitha, Elizabeth, Pina und ich noch ins Nachbardorf Srirangapatna, zum „Sri Ranganatha Temple“, der dem Gott Ranganathaswamy eine Inkarnation der Gottheit Vishnu gewidmet ist. Der Tempel sieht einfach unglaublich prachtvoll aus während dem Makar Sankranti, denn er wird mit 100‘001 kleinen Öl Kerzen beleuchtet.