Archiv der Kategorie: 2006 Januar

Wir kehren dem halbjährlichen Turnus den Rücken…

Bis an hin reisten wir jeweils im Mai/Juni sowie im November/Dezember nach Indien um vor Ort nach dem Rechten zu sehen, um zu organisieren, mit zu helfen und die Abrechnungen zu machen. Dies ist nun das erste Mal seit 10 Jahren, dass wir diesem halbjährlichen Turnus den Rücken gekehrt haben. Wir können dies absolut verantworten da die Schwester, welche für uns dort tätig ist, sehr gute Arbeit leistet und auch die Nähschule durch deren Leiterin kompetent geführt wird.

Und da wir, wie bereits in früheren Berichten und Mitteilungen vermerkt, keine Patenkinder mehr aufnehmen welche immer von uns selbst ausgesucht wurden ist auch unsere Anwesenheit nicht mehr so oft nötig, obwohl man uns am liebsten das ganze Jahr über dort haben möchte. Die Bitten und Gesuche um Unterstützung von Kindern und Familien, werden von der Schwester untersucht und entschieden. In Zweifelsfällen nimmt sie Rücksprache mit uns sei es per Briefpost oder in dringenden Fällen per E-Mail, welche jedoch nur über eine entfernte Aussenstelle gemacht werden können.

Dass wir bei unseren Reisen nach Indien nun auch anfangen grössere Intervalle zu machen ist auch darin begründet, dass die Reisen immer teurer werden. So gilt es auch hier zu sparen und sich nach günstigen Flugverbindungen umzusehen. Diese Reise vom 23. Januar 2006 führte uns deshalb auch nicht via Bombay nach Bangalore und Ganjam sondern via Colombo in Sri Lanka.

Der Nachteil bestand diesmal jedoch darin, dass wir in Colombo keinen direkten Anschluss hatten und erst am nächsten Tag weiter fliegen konnten.

Republic Day (Nationalfeiertag)

So sind wir also erst am Mittag des 25. Januar 2006 in Ganjam angekommen und am nächsten Tag war in Indien der Republic Day (Nationalfeiertag). Überall werden Veranstaltungen gemacht, die Nationalflagge gehisst und Reden geschwungen. Auch an den Schulen wird gefeiert und wir wurden als Gäste zu einer Veranstaltung an der Schule der Karmeliten Schwestern eingeladen. Angefangen bei den Kindergärtnern bis hin zu den Schülern der 7ten Klasse hatten alle etwas vorzuführen. Mit grossem Fleiss und lauter Musik wurde getanzt, geturnt und gesungen. Der ganze Anlass wurde von Shabeer, einem ehemaligen Patenkind, welches nun an der Schule als „Physical Trainer“ (Sportlehrer) angestellt ist, perfekt organisiert und geleitet.

Minimale Fortschritte im Englisch!

In unserem letzten Bericht meldeten wir, dass sich der Englisch-Lehrer verabschiedete. Nicht sofort, jedoch auf Anfang Juli 2006, wurde ein neuer Lehrer gefunden welcher zu den gleichen Bedingungen wie sein Vorgänger, zweimal wöchentlich nach Ganjam kommt und einige Interessierte unterrichtet. Dieser Englischunterricht wird nun seit November 2004 gegeben. Leider wir müssen feststellen, dass die Fortschritte der einzelnen Teilnehmer sehr minimal sind. Alle können zwar sehr gut lesen und schreiben, doch stellt sich die Frage, ob sie auch wissen was sie lesen und schreiben. Denn wenn man sich mit ihnen in Englisch unterhalten will, steht man meist wie vor einer Mauer. Wir geben aber nicht auf und haben Hoffnung, dass sich alles noch verbessert.

Shanti hat ihre Ausbildung als Lehrerin erfolgreich abgeschlossen!

Im vergangenen Herbst hat auch Shanti ihre Ausbildung als Lehrerin abgeschlossen und unterrichtet nun die Kinder einer ersten Klasse. Ihr Anfangslohn ist 2000 INR pro Monat (ca. 57 CHF), ein sehr guter Anfangslohn für das südliche Karnataka und dazu hat sie noch gratis Unterkunft und Verpflegung.

Fehlt Pushpamary die Motivation?

Pushpamary hat das Examen für das P.U.C. (Pre University College) nicht angetreten und zeigt auch kein Interesse dies zu tun. Wir haben mit ihr gesprochen und wollten sie ermuntern dies zu tun, jedoch ohne Erfolg. Wir organisierten für sie eine Anstellung in einem Ayurveda-Zentrum wofür sie sich anfänglich interessierte, schlussendlich jedoch nicht bereit war diese Stelle an zu nehmen. Wir gaben ihr nun noch die Chance das CC (Community College) zu besuchen um sich zur Krankenpflegerin auszubilden. Wird sie auch dies nicht wollen oder nicht regelmässig am Kurs teilnehmen, können wir leider nichts mehr für sie tun.

Anthony Vincent und andere sind nun im Internat!

Für den Erstklässler Anthony Vincent konnte ein Internatsplatz gefunden werden, um die 1. Klasse nachzuholen, denn als er noch zu Hause war ging er nie zur Schule. Seine Mutter verliess das Haus morgens früh um zur Arbeit zu gehen und er benutzte dies um die Schule zu schwänzen. Der Vater kümmert sich nie um die Familie und kommt nur nach Hause um zu schlafen, oder sich vom Alkoholrausch zu erholen.

Auch in einer Internatsschule sind Divya, Amalorbhavamary, Sheela, Silvia da Silva, Priyanka, Priyamala und Jyothi.

Ein weiterer Versuch mit SODIS…

Wie im letzten Bericht erwähnt haben wir uns alle Mühe gegeben den Frauen in einem Muslim-Viertel die Vorteile der Trinkwasseraufbereitung mittels SODIS beizubringen. Leider müssen wir nun aber feststellen, dass sich diesbezüglich ohne unsere Anwesenheit und Kontrolle gar nichts tut. Es ist leider sehr schade, aber wir können die Leute nicht zwingen gutes Trinkwasser aufzubereiten.

Immer voll mit Arbeit ausgelastet!

Das Nähcenter ist immer voll mit Arbeit ausgelastet. Zum Leidwesen von Elizabeth, der Leiterin, haben sich aber nur vier Frauen für den 3 dreimonatigen Kurs, von Juli bis März 2006 eingeschrieben. Grund hierzu ist, dass eine andere Schule gratis, Kurse angeboten hat, inklusive dem Versprechen eine Nähmaschine zu erhalten. Wir haben nun diese Schule besucht und folgendes festgestellt:

  • 2 Lehrerinnen
  • 1 Schülerin
  • und einige alte verstaubte Nähmaschinen

Einen Kursplan oder irgendwelche Studienunterlagen gab es nicht, auch ein Arbeitstisch zum Zuschneiden war nicht vorhanden, eben so wenig gutes Werkzeug. Jede Schülerin die zu den Kursen kam konnte selbst entscheiden was sie machen wollte.

Seit wir unsere Nähschule betreiben wurde schon verschiedentlich versucht uns zu kopieren, jedoch bis an hin ohne irgend einen Erfolg. Nach kurzer Zeit liefen die Schülerinnen davon und die vom Schulministerium gestifteten Maschinen verschwanden irgendwo.

Bereits sind aber, dieser Schule davon gelaufene, Schüler zu uns gekommen und wollten an den Kursen teilnehmen. Da wir aber für diese Kurse eine genaue Planung haben ist ein Einstieg längere Zeit nach Beginn nicht mehr möglich. Es ist somit anzunehmen, dass der nächste Kurs ab Juli 2006 wieder voll ausgebucht sein wird.

Herzlichen Dank an den grosszügigen Spender!

Seit letztem Jahr sind die Schulen verpflichtet den Schülern ein Mittagessen abzugeben. Auch die Schule der Karmeliten-Schwestern von Ganjam ist davon betroffen und muss täglich für ca. 370 bis 380 Kinder kochen. Zuerst kochte man im Freien wie die Pfadfinder und Camper. Jedoch bei Wind und Wetter war dies nicht möglich und sie bekamen ein kleines und baufälliges Lokal zur Verfügung gestellt.

Die Feuerung mit Holz ist kostspielig und zudem im geschlossenen Raum mit viel Rauch verbunden.

Wir beschlossen für die Schule eine Küche zu bauen, welche den Anforderungen genügt. Nach unserer Rückkehr erklärte sich ein grosszügiger Spender bereit die Kosten hierfür von Fr. 4200.- zu übernehmen. Herzlichen Dank!

Diese Küche ist nun fertig gestellt und alle sind sehr glücklich darüber. Einen ausführlichen Bericht darüber finden Sie unter Schulküche.