Am 14. Mai 2004 reisten wir wieder nach Südindien und trafen am nächsten Morgen in Ganjam ein. Es war bereits klar, dass 3 von 4, der im Kloster Ganjam tätigen Schwestern transferiert werden, worunter zu unserem Leidwesen auch Sr. Kathleen sein wird. Sie, die uns während 4 Jahren vor Ort zu unserer vollsten Zufriedenheit betreut, unterstützt und vertreten hat.
In der Zeit zwischen Ende des alten Schuljahres und Anfang des neuen, sind die Schwestern immer etwas in Bewegung. Sie benutzen diese Zeit um ihre Angehörigen wieder einmal zu besuchen oder um sich besuchen zu lassen, Seminare zu besuchen, Ferien zu machen usw.
Es ist manchmal unmöglich eine bestimmte Person zu erreichen um Sachen zu organisieren, und doch ist es wichtig für uns vor dem Beginn des neuen Schuljahres auf dem Platz zu sein. So gilt es dann halt abzuwarten und sich zu gedulden, auch um die neuen Schwestern kennen zu lernen.
Am 18. Mai früh morgens ist Sr. Sunitha angekommen. Sie ist jung und wird sicher eine gute Arbeit machen. Gut ist auch, dass sie so zeitig kam, denn dies gibt uns die Möglichkeit sie zusammen mit Sr. Kathleen, vor deren Abreise, in die Gegebenheiten ihres neuen Tätigkeitsfeldes einzuarbeiten. Es wird doch eine Weile brauchen um alle Kinder und Familien kennen zu lernen und sich mit den Geschehnissen vertraut zu machen. So haben wir denn auch sofort damit begonnen alle Kinder und Familien zu besuchen damit sie auch Sr. Sunitha wieder finden kann.
Als wir in Srirangapatna, Anthony Vincent und seine Mutter besuchten, fanden wir diese zu hause am Boden liegend und voller Schmerzen. Ihr Mann hatte ihr seit 3 Tagen verweigert einen Arzt aufzusuchen, wahrscheinlich deshalb weil er sie so verprügelt hatte, dass sie nicht mehr auf ihren Beinen stehen konnte. Da wir sofort keinen Arzt erreichen konnten brachten wir sie in die Notaufnahme des staatlichen Spitals. Hier wurde sie notdürftig behandelt und wieder nach hause entlassen. Wir versorgten sie mit Lebensmitteln für sich und die beiden Kinder.
Wie sich die Notaufnahme und der Injektionsraum in diesem staatlichen Spital präsentieren, zeigen die folgenden Fotos.
NOT-Aufnahme heisst es wahrscheinlich weil hier ganz grosse Not herrscht.
Bei unserem Besuch der Familie von Anthony Ravi und Anthony Kiran beschliessen wir für den teilweise gelähmten Vater einen Rollstuhl zu kaufen damit er besser ins Freie und in die nähere Umgebung gehen kann. Bereits am nächsten Tag müssen wir nach Mysore und besorgen dort den Rollstuhl. Babu, der Vater freut sich riesig darüber. Leider erhalten wir am 25. Juni 2004 die Mitteilung, dass er mit einer Herzattacke in die Klinik eingeliefert werden musste. Die Ärzte kämpfen um sein Leben und wir hoffen nur das Beste.
Das Mädchen mit dem Elefantiasis – Bein wurde in der Klinik untersucht. Leider aber konnten uns die Ärzte keine gute Mitteilung machen da diese Krankheit scheinbar nicht heilbar ist.
Doch nun noch ein paar etwas erfreulichere Nachrichten:
Fahima Banu hat die Ausbildung zur Kindergärtnerin abgeschlossen und hat im Kindergarten der Karmeliten-Schwestern eine Anstellung erhalten.
Auch Anthony Raj der mit seinem MA-Abschluss längere Zeit auf Job-Suche war, hat nun in Bangalore bei einer Versicherung eine Anstellung gefunden.
Jyothi wurde am 24. April 2004 definitiv als Nonne in die Kongregation der St. Teresas Karmeliten Schwestern aufgenommen.
Allen 11 Frauen und Mädchen, welche die Schneiderei-Kurse besuchten, konnte das begehrte Zertifikat für die bestandene Kursteilnahme ausgehändigt werden.
Aus der Schweiz haben wir eine Bernina Nähmaschine mitgebracht womit auch sehr feine und anspruchsvolle Arbeiten erledigt werden können. Natürlich nicht durch die Schüler sondern durch Elizabeth der Leiterin der Nähschule. Und dies natürlich auch nur wenn nicht gerade eine der sehr häufigen Stromabschaltungen im Gange ist. Das ist neben dem Anschaffungspreis auch ein Grund dafür, dass die indischen Schneider auf den altbewährten Singer Tretmaschinen arbeiten.
Die Hauptstrasse von Bangalore nach Mysore wird zur Zeit auf 4 Spuren ausgebaut. Leider müssen diesem Vorhaben tausende, uralte und Schatten spendende Bäume geopfert werden. Dies führt zeitweise zu langen Sperrungen der Strasse, chaotischen Zuständen und Umleitungen über schmale Strassen, wie hier auf dem Weg von Srirangapatna nach Mysore.
Besuch der Schule von Kirangoor zur Kontrolle von Robert Roshan. Er ist in der Schule, jedoch hat er dieses Jahr von 99 Schultagen 30 Absenzen. Wenn er sich nicht bessert bis zum Mai wird er nicht mehr unterstützt.
Bei Anthony Ravi und Anthony Kiran sollte das Hausdach repariert werden. Wir haben gesagt wie und sie sollen uns einen Kostenvoranschlag unterbreiten. Wir rechnen mit höchstens 4000 – 5000 INR, da fast keine Materialkosten anfallen werden.
Eine kleine schweizerische Hilfsorganisation in Indien