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Ich werde von hinten überfallen!

Nach dem Morgenessen und dem erledigen meiner Verpflichtungen gehe ich zu Nadeem, der heute zum ersten Mal alleine zusammen mit seiner Mutter, zur Kontrolle ins „Chandrakala Spital“ nach Mysore muss. Die Gehstöcke geben ihm wirklich mehr Bewegungsfreiheit, denn heute Morgen hat er einen neuen Haarschnitt und er berichtete mir stolz, dass er es alleine bis zum Coiffeur geschafft hat. Kurz nach dem Mittag kommen sie von Mysore zurück und sie haben die Aufgabe gemeinsam, perfekt bewältigt.

Auf dem Weg nach Hause werde ich von hinten überfallen, es ist Gowinda, der auf dem Weg zur Schule ist und sich einen Spass mit mir erlaubte. Gemeinsam und Hand in Hand spazieren wir Richtung Schule, wo ich mich dann verabschiede und ihm noch einen schönen Tag wünsche.

Als ich zurück in den Konvent komme sind schon fast alle Schülerinnen und Angestellte bereit für das alljährliche Picknick am Kaveri Fluss beim Dodda Ghosai Ghat, nur die Elizabeth fehlt noch, welche aber ein wenig später auch noch eintrudelt. Ich schreibe noch etwas an meinem Bericht bis ich mich zusammen mit Fritz meinem Vater, auch auf den Weg zum Fluss mache um dann gemeinsam mit den Damen zu picknicken.

Von Venkateswari Balaji beschützt…

Von der Gottheit „Venkateswari Balaji“ beschützt fahren wir heute wieder mit Nadeem ins Spital. Der Arzt meinte, es sei eine gute Idee gewesen ihn vorbeizubringen, denn die Infektion ist schlimm. Er verordnet ihm Antibiotika und Nadeem muss nun 2x wöchentlich ins Spital gehen um die Wunde zupflegen und neu zu verbinden. Als wir im Spital waren ging Fritz auf die Post und erledigte diverse Einkäufe in der Stadt.

Am Nachmittag als wir wieder in Ganjam sind kommt uns unser ältestes Sorgenkind Amma besuchen, sie ist 89 Jahre alt und ein Kapitel für sich. Mayte war zum Beispiel einmal mit ihr beim Augenarzt, da sie sehr schlecht sieht, als sie aber erfahren hat was es kosten würde, hat sie dankend ausgeschlagen und meinte: für das was sie noch zu tun hat, sehe sie noch genügend und übrigens müsse der Augenarzt nicht meinen, weil Weisse dabei seien, müsse er uns übers Ohr hauen.

Am Nachmittag erklärte Fritz der Pina noch diverse Sachen was die Buchhaltung betrifft, zudem führte er noch diverse Listen nach und ergänzte sie.


Am Abend machen Mayte, Pina und ich einen kleinen Spaziergang und auf einmal steht ein kleiner Junge vor uns, spricht wie ein Wasserfall auf Hindi auf uns ein und gestikuliert ganz wild mit seinen Händen und zeigt immer wieder auf seine Nase. Er kommt uns sehr bekannt vor, aber es dauert eine Weile bis wir erkennen, dass es Govinda ist. Es ist 10 Jahre her, als ich ihn das erste Mal im Dorf angetroffen habe, damals war er noch ein Baby und er hatte eine schreckliche, durch eine Infektion entstellte Nase, die dann in der Chandrakala Klinik operiert wurde. Er begleitet uns auf dem Weg zurück zum Konvent und auf einmal fängt er an etwas von Jesus zu reden und rennt davon, ein paar Minuten später ist er wieder da, mitsamt seiner Schwester und der Mutter und schenkt mir eine Jesus-Statue zum Dank, da ich mich damals um ihn gekümmert habe.