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20 Jahre „1×1 für Indien“

Am 18.2.2017 feierten wir zusammen  mit 160 Kindern und deren Eltern das 20 jährige Jubiläum vom „1×1 für Indien.“

Zuerst gab es ein „wenig“ Musik und Tänze…


…bis alle auf der Hühnerleiter aufgereit waren, folgend nun von links nach rechts, Sr. Lumina, Madam Eliza, Uncle Dirk, Vater Paul, Aunty Pina, Sr. Francoline, Sr. Elizabeth und Sr. Mira

Noch eine Performance…

Dann kamen wir zu Wort, unsere Ansprache,  basierte darauf , die Kinder zu Motivieren und auf die eigene Selbstverantwortung zu appellieren, wir können sie finanziell unterstützen, aber lernen müssen sie selber.

Im Sonnenlicht kommen die schönen festlichen Kleider viel besser zur Geltung…

Das Essen für die Kinder wird vorbereitet, obwohl es eine Küche gibt, wird diese Art bevorzugt.

Hunderte von hungrigen Mäulern freuen sich , es hat mehr als genug…

Nun, gibt es Geschenke für die Kinder, diesmal eine wärmende Wolldecke und wie immer obendrauf Süssigkeiten.











Leider waren nur 140 von den 160  der von uns momentan unterstützten Kinder anwesend.

Ganesh hatte einen Hirntumor!

Ganesh ist 7 Jahre alt, geht in die 2. Klasse und wird von 1×1 für Indien seit 2012 unterstützt. Letztes Jahr wurde er in der Schule während des Unterrichts ohnmächtig.

Die Kinder hier haben nicht jeden Morgen die Möglichkeit etwas im Magen zu haben und Ganesh gehört zu diesen Kindern… Darum ist es am Anfang auch nicht besonders beunruhigend.

Erst als er ein paar mal in der Schule zusammenbricht, macht man sich Gedanken, dass eventuell mit ihm etwas nicht in Ordnung sein könnte.

Als die Mutter zu Eliza und Sr. Sunitha kommt, machen sie sich zusammen auf den Weg ins Spital und nach einen CT kam die Diagnose – Hirntumor!

Wir wurden sofort via E-Mail informiert und angefragt, ob wir die ziemlich teure Operation bezahlen würden und selbstverständlich sagten wir zu.

Ganesh wurde hospitalisiert und operiert. Als er im Spital lag und von Eliza besucht wurde, lernte sie zufällig einen Sozialarbeiter kennen und als er erfährt, dass die Operation von den „Weissen bezahlt wird“ ist er gerührt und gibt Eliza den Tip, sich beim Staat zu melden.

Da die Familie von Ganesh zu den Ärmsten der Armen gehört (in Indien werden die Bedürftigen vom Staat in verschiedene Armutsstufen eingeteilt), wurde der Antrag sofort angenommen und die Operation zum grössten Teil bezahlt.

Unsere Kosten beschränkten sich dabei auf den Spitalaufenthalt, Medikamente, Untersuchungen, Essen, Verbandsmaterial, Transport, usw.

Somit konnten wir Geld sparen und einen anderem Kind oder Bedürftigen helfen.

Ganesh, geht es nun sehr gut und er ist einen besonders fröhliches Kind, wenn er vorbei kommt oder uns sieht, schickt er uns immer Luftküsse.


Geschenke für die Kinder

Sr.Sunitha, die Verantwortliche für die Kinder und Elizabeth, die Leiterin der Nähschule, stehen das ganze Jahr hindurch in ständigem Kontakt mit uns.

Am Morgen nach unserer Ankunft machen wir eine Teamsitzung, um über die neusten Ereignisse informiert zu sein und die vor uns liegende, gemeinsame Arbeit zu besprechen.

Anschließend geht es Richtung Mysore um die bereits von den Kindern, sehnsüchtig erwarteten Geschenke und Süssigkeiten zu besorgen.

Im Zentrum von Mysore an der „Sayyaji Rao Road“ ist ein Geschäft nach dem anderen, sie kleben förmlich aneinander, auf dem Trottoir ist fast jeder Zentimeter belegt von den Auslagen der Strassenverkäufer, die alles Mögliche anbieten.

Es ist laut, es wird gerufen, gehandelt, die Farben, die Gerüche, die Menschenmasse…

Es scheint einfach chaotisch und ist aber im Detail sehr liebevoll ordentlich. Es ist für mich immer noch rätselhaft, wie es möglich ist, auf kleinsten Raum, so viele Waren aufzubewahren und wie schnell die Verkäufer genau das raus holen, was man ihnen beschreibt.

Diesmal sind wir auf der Suche nach Falttaschen, in denen unsere unterstützten Kinder ihre Sachen aufbewahren können.

Ich mag mich gut erinnern als wir ein Patenkind in einem bescheidenen Häuschen besuchten und die Mutter auf einen Koffer zeigte, den sie von uns bekommen hatte. Sie erzählte wie froh sie war, denn endlich würden die Mäuse keine Löcher mehr in Ihre Habseligkeiten fressen.

In Indien ist es üblich, dass man feilscht, etwas ungewöhnlich für uns, aber die Schwester und Eliza sind geübte und ausgezeichnete Verhandlerinnen, denn am Schluss haben wir die Taschen für die Hälfte des Preises bekommen. Klar, der Inhaber des Geschäfts weiss für wen die Taschen bestimmt sind, darum war er so entgegenkommend.

Zeitungsartikel

Mit einigen Monaten Verspätung anbei eine Übersetzung des Artikel in der lokalen Zeitung.

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Kostenlose Schulung ist die Arbeit dieser Frau…
In dieser modernen Welt ist Handarbeit nicht sehr anerkannt, trotzdem lernt diese Frau die Handarbeit seit 20 Jahren in Srirangapatna (Ganjam) im Nähcenter vom „1×1 für Indien“. Heutzutage sollten die Frauen nicht zu Hause bleiben und können gleichgestellt, wie die Männer, diversen Beschäftigungen nachgehen und dies ist in der heutigen Gesellschaft sehr willkommen. Die Lehrerin Elizabeth George aus Bangalore verbrachte ihre kostbaren letzten 20 Jahre damit, unentgeltliche Schulung zu geben.

Diese Schneidereischule befindet sich im Campus des St. Michael Klosters an der Dodda Gosai Gaht Strasse.

Einsamer Kampf ums Überleben
Der Ehemann der Lehrerin arbeitete beim Departement Wasserversorgung in Srirangapatnam und sie lebten ein glückliches Leben. Leider kam der Tag an dem ihr Ehemann an einem Herzversagen starb und sie auf sich allein gestellt war.

Aber diese mutige Dame, ohne enttäuscht zu sein oder in ihr Elternhaus zurückzukehren, begann ihre Zeit damit zu verbringen, die jungen Mädchen in der Gesellschaft, im Beruf des Schneiderns auszubilden und mit der Hilfe von „1×1 für Indien“ hat sie ihr humanitäres Anliegen gegenüber den Menschen in der Gesellschaft gezeigt.

Unentgeltliche Schulung
Die Besitzerin der Nähschule, Mayte Krienbühl aus Schweiz, gibt seit Jahren unentgeltliche Schulung für diejenigen die sehr arm sind und solche die einen kleinen Betrag für die Schulung bezahlen können, werden um einen kleinen Beitrag gebeten.

Hier gibt es keine Voreingenommenheit zwischen den Gebildeten und den Analphabeten.

Die Arbeitslosen werden in Nähen, Puppen machen, Pullover stricken und Stickerei, sowie in die Herstellung von Handtaschen und Schutzhüllen für Mobiltelefone geschult. All diese unterschiedlichen Ausbildungen werden den Lernenden während 9 Monaten vermittelt. Jedes Jahr werden nur 15 Mitglieder für diesen Kurs ausgewählt.

Lebensunterhalt durch harte Arbeit
Zusammen mit dieser Ausbildung, hat sie 3 Personen ernannt um mit ihr zu arbeiten und zusammen Schuluniformen und Puppen herzustellen. Hiermit konnte sie die Saläre dieser 3 Personen erwirtschaftet und während ihrer Freizeit macht sie weitere Schuluniformen um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Ihr großer Traum ist es, dieses kleine Schulungszentrum in ein Grösseres zu verwandeln.

Die Regierung, welche hunderttausende von Rupien für verschiedene Massnahmen ausgibt, sollte sich besser Gedanken machen und beginnen das Handwerk zu fördern, welches keinen Wert mehr hat in dieser modernen Gesellschaft.

Würden sie nur ein wenig mehr Interesse an dieser Ausbildungsstätte zeigen und diese unterstützen, so könnten mehr Arbeitsplätze geschaffen und die Arbeitslosigkeit bekämpft werden.

Kontakt: Elizabeth +91 994 546 08 13
 

Die Taschen sind fertig!

Heute Morgen war es eine wahre Freude, denn alle Mädchen haben ihre Taschen fertig gehäkelt und sehr schön mit Perlen und Sternen verziert. Stolz gingen sie nach dem Mittag nach Hause.
Am Nachmittag haben dann Elizabeth die Leiterin der Nähschule und ich, an den Uniformen gearbeitet, denn am 1. Juni 2012 beginnt das neue Schuljahr und somit müssen die Uniformen bereit sein. Jedes Kind braucht 2 Stück, eine Farbige und eine Weisse. Bei 39 Patenkindern macht das nach Adam Riese 78 Stück. Auch für jeden der an unsere Türe klopft machen wir natürlich auch Uniformen, das sind in etwa 100 Stück pro Jahr.

Elizabeth, Leiterin der Nähschule

Elizabeth ist heute eine selbstbewusste und selbständige Frau, dies war jedoch nicht immer so, denn als wir ihr das erste Mal begegneten, war sie scheu und lebte sehr zurückgezogen. Viele Leute wollten, wegen ihres Aussehens, gar nichts mit ihr zu tun haben. Sie hat Vitiligo auch Weissfleckenkrankheit genannt, welches eine chronische, nicht ansteckende Hauterkrankung ist.

Ich durfte sie näher kennenlernen, habe ihr immer versucht Mut zu machen und sie nach einigen Jahren sogar zur Leiterin der Nähschule ernannt. Natürlich brauchte es etwas Zeit, wir gingen oft zusammen in die Stadt um Einkäufe für unsere Nähschule zu erledigen. Meistens blieb ich im Hintergrund in ihrer Nähe, gab ihr das Geld und sie musste alles selber bewältigen, jedoch konnte Sie auf meine Hilfe zählen, wenn es nötig war.

Es dauerte eine gewisse Zeit, aber allmählich lernte sie, dass auch sie etwas Wert war und langsam wurde ihr Selbstvertrauen gestärkt.

Wenn jemand in der Nähschule, etwas von mir wissen wollte, antwortete ich immer mit „Du musst Elizabeth fragen“. Heute bewältigt sie alles alleine, kauft ein, wählt die Stoffe aus, verhandelt über die Preise. Wenn dennoch Zweifel aufkommen, ruft sie mich einfach an und zusammen finden wir dann immer einen Weg.

Auch die Buchhaltung führt sie ausgezeichnet, alles ist belegt und korrekt. Es kann schon mal vorkommen, dass ein paar Rupien zu viel oder zu wenig in der Kasse sind, aber bei so kleinen Beträgen, lohnt sich das Nachforschen nicht.

Man muss wissen, dass in manchen Geschäften noch alles von Hand geschrieben und gerechnet wird und da ist schnell mal eine falsche Zahl auf dem Beleg.

Heute wird Elizabeth von allen sehr geschätzt und mit „Madam“ (man wird als Frau so in Indien betitelt, wenn man eine bessere Position hat) angeredet. Sie ist stolz auf ihren Fortschritt und ihre Selbständigkeit.

Bravo Elizabeth!

Etwas zum Schmunzeln!

Am Morgen früh um 07.30 Uhr vor dem Kindergarten, kam der 5-jährige Knabe Santosh zu mir und wollte einen Pullover. Man muss wissen, dass wir in unserer Nähschule, zwei Frauen beschäftigen die Stricken, eine morgens und eine nachmittags. Auch hier im Süden Indiens kann die Temperatur in der Nacht auf bis zu 12 Grad herunter gehen, was für die Bewohner als sehr kalt empfunden wird.

Also fragte ich Elizabeth, die Leiterin unserer Nähschule, wann denn der Knabe seinen letzten Pullover bekommen hätte. Sie sagte mir, dass dies vor 2 Monaten der Fall war. Demzufolge fragte ich ihn warum er denn schon wieder einen Neuen brauche. Die Antwort kam unverzüglich: „Ich soll sagen, er sei mir zu klein geworden“. Ich sagte ihm, dass er doch nicht so schnell gewachsen sei und er mir doch die Wahrheit sagen soll, er wisse doch, dass er mir alles sagen könne.

Zuerst schaute er mich lange mit seinen grossen Augen an, bevor die Antwort kam: „Meine Mutter hat den Pulli im Fluss gewaschen und plötzlich ist er davon geschwommen.“ Ich musste einfach nur lachen und gab ihm natürlich einen neuen Pulli. Er strahlte über das ganze Gesicht und war sehr zufrieden. Man sieht; Kinder sagen die Wahrheit.

Die Leiterin der Nähschule…

Elizabeth sollte auch mal erwähnt werden, sie ist die Leiterin der Nähschule und eine unserer Vertrauenspersonen, wenn es um Fragen geht, welche die Familien im Dorf betreffen. Früher war sie wegen ihrer Pigmentfehler eine Ausgestossene, seit sie aber für uns arbeitet, geniesst sie ein sehr hohes Ansehen im Dorf und jeder hat Respekt vor ihr, mittlerweile ruft man sie nur noch „Madam“.

Ein richtiger Sonntag!

Ein richtiger Sonntag, zuerst waren wir in der Kirche, vor allem um bei dieser Gelegenheit, unterstütze Kinder und ihre Eltern zutreffen. Dann machten wir einen kleinen Spaziergang zum Mausoleum von Tipu Sultan, dass gleich um die Ecke und zu Fuss in 15 Min erreichbar ist. Auf dem Gelände werden wir von einem Herrn angesprochen und er stellt sich vor als Shabir Khan und sagte, dass „1×1 für Indien“ seine Tochter Shabiha unterstützt. Er arbeitet hier als Oberaufsicht auf dem Gelände und führt uns herum, erzählt uns allerlei Interessantes, öffnet uns den Touristen normalerweise verschlossene Räume und zu guter Letzt werden wir noch zu einem Tee eingeladen.

Wieder „Zu Hause“ wird noch an etwas an unserem Bericht geschrieben und die weiteren Aktivitäten des Tages geplant, denn wir wollten am späteren Nachmittag, zusammen mit Schwester Sunitha noch ein paar Familien besuchen, die um unsere Hilfe und die Unterstützung ihrer Kinder gebeten haben.

Zum Mittagessen sind wir bei den Schwestern im Konvent zum eingeladen und wir geniessen es. Es gibt Suppe, gebratenes Huhn, Reis mit scharfer Currysauce, Bohnen, Salat und zum Dessert noch eine Art „indische Karamelköpfchen“.

Kurz nach dem Essen kommt Tabassum, die Tante von Nadeem, vorbei um Pina ein Mehndi, eine kunstvolle ornamentale Körperbemalung mit Henna, zu machen. Diese erfolgt zu kosmetischen oder rituellen Zwecken und ist schon seit dem Altertum bekannt und bereits nach 40 Minuten ist das Kunstwerk vollbracht. Im Gegensatz zu echten Tätowierungen verblassen Mehndis innerhalb von 2 – 3 Wochen, da nur die sich stetig erneuernde Oberhaut eingefärbt wird.

Kaum war das Mehndi fertig, kommt auch schon Schwester Sunitha und Elizabeth vorbei, mit denen wir ja noch etliche Familien, die um unsere Unterstützung gebeten haben, besuchen wollten. Einigen Familien können wir die Unterstützung ihrer Kinder zusichern. Leider können wir nicht alle unterstützen und müssen uns auf die Ärmsten der Armen konzentrieren. Diese Besuche sind sehr eindrucksvoll, herzzerreissend und realitätsnah, somit bekommen wir wirklich mit wie diese Menschen ihres Lebenslage tagtäglich bewältigen. Obwohl wir einen klaren Plan haben, wenn wir besuchen wollen, werden wir immer wieder da und dort aufgehalten, in die Hütten gebeten, mit Elend, misslichen und fast ausweglosen Lebensumständen konfrontiert und um Hilfe gebeten.

Ferien im Gefängnis…

Es kamen natürlich noch weitere Leute vorbei, z.B. Jagadish J.S. der in die 7. Klasse geht mit seiner Mutter Lakshmi, die uns um Unterstützung bittet. Wir führen ein längeres Gespräch mit ihnen und sie erzählt eine merkwürdige Geschichte. Ihr Mann sei im Gefängnis für einen Mord, den er nicht begangen hat, zwischendurch erhält er Urlaub und kommt nach Hause zu seiner Familie. Schwester Sunitha, Elizabeth und wir haben noch nie gehört, dass man in Indien, Ferien im Gefängnis bekommt. Somit müssen wir in diesem Fall noch detailliertere Abklärungen treffen und Schwester Sunitha wird dies in die Hand nehmen.

Die neunjährige Fariya, Prima Kumar, Amrutha fragen auch um Unterstützung für die Ausbildung, da es sich ihre Eltern finanziell nicht mehr leisten können ihre Sprösslinge weiter zur Schule zu schicken. Wir entschliessen uns somit gleich Morgen, die betroffenen Familien zuhause zu besuchen.

Unsere erste Team-Sitzung!

Am Nachmittag hatten wir unsere erste „Team-Sitzung“, welche von Pina geleitet wurde, es waren Mayte, Fritz, Schwester Sunitha, Elizabeth und ich anwesend. Es kommen diverse Sachen zur Aussprache und es wurden zudem kreative Vorschläge für diverse Verbesserungen gemacht. Die Sitzung dauerte 2 Stunden und hätte noch lange weitergehen können, wenn nicht draussen vor der Türe wie immer jeden Abend, viele unterstützte Kinder und andere warteten, bis wir Zeit fanden um sich ihrer Sorgen und Probleme anzunehmen.

Ich werde von hinten überfallen!

Nach dem Morgenessen und dem erledigen meiner Verpflichtungen gehe ich zu Nadeem, der heute zum ersten Mal alleine zusammen mit seiner Mutter, zur Kontrolle ins „Chandrakala Spital“ nach Mysore muss. Die Gehstöcke geben ihm wirklich mehr Bewegungsfreiheit, denn heute Morgen hat er einen neuen Haarschnitt und er berichtete mir stolz, dass er es alleine bis zum Coiffeur geschafft hat. Kurz nach dem Mittag kommen sie von Mysore zurück und sie haben die Aufgabe gemeinsam, perfekt bewältigt.

Auf dem Weg nach Hause werde ich von hinten überfallen, es ist Gowinda, der auf dem Weg zur Schule ist und sich einen Spass mit mir erlaubte. Gemeinsam und Hand in Hand spazieren wir Richtung Schule, wo ich mich dann verabschiede und ihm noch einen schönen Tag wünsche.

Als ich zurück in den Konvent komme sind schon fast alle Schülerinnen und Angestellte bereit für das alljährliche Picknick am Kaveri Fluss beim Dodda Ghosai Ghat, nur die Elizabeth fehlt noch, welche aber ein wenig später auch noch eintrudelt. Ich schreibe noch etwas an meinem Bericht bis ich mich zusammen mit Fritz meinem Vater, auch auf den Weg zum Fluss mache um dann gemeinsam mit den Damen zu picknicken.

Heute ist indischer Nationalfeiertag!

Heute ist indischer Nationalfeiertag und damit Schulfrei, aus diesem Grund erwarten wir im Verlauf des Tages einen Ansturm von Kindern…

Wie immer am Morgen bin ich damit beschäftigt den Wassertank auf dem Dach mit Quellwasser nachzufüllen, dazu schalte ich einfach die Pumpe an, setze mich auf die Treppe und warte bis der Tank überläuft. Je nachdem wie viel Wasser wir am Vortag verbraucht haben, dauert es mehr oder weniger lang und somit habe ich etwas Zeit, das rege Treiben zu beobachten. Wie jeden Morgen kommen die Eichhörnchen auf der Mauer entlang gehuscht, heute jedoch sitze ich bereits mit der Kamera im Anschlag.


Pina, Schwester Sunitha und ich gehen ins Dorf und haben vor verschiedene Familien zu besuchen. Es scheint aber fast ein Ding der Unmöglichkeit, denn immer wieder werden wir aufgehalten und mit diversen Sorgen und Problemen des täglichen Lebens konfrontiert.

Z.B. holt uns eine Frau in ihre Hütte und erzählt uns von ihrem Aids kranken Mann und da sie kein Geld haben um die benötigten Medikamente bezahlen zu können. Wir fragen nach dem ärztlichen Befund und den Unterlagen, da es Pina interessiert, wie viel T4 Zellen er hat und wie hoch die Virenbelastung ist. Leider hat der Mann alles verbrannt aus Angst, dass irgendjemand herausfinden könnte an welcher Krankheit er leidet. Wie überall ist leider auch hier, AIDS ein Tabu-Thema. Wir entschliessen uns, ihn am nächsten Montag mitzunehmen um die Angelegenheit mit dem Arzt zu besprechen, da wir sowieso mit andern Patienten nach Mysore fahren müssen.


Im Haus gegenüber besuchen wir Lakshmi und ihre beiden Kinder, Mohan Kumar und Sahanna, welche gemeinsam ihr Einkommen durch die tägliche Produktion von 2000 Räucherstäbchen bestreiten und dafür mit 28 INR, respektive 0.60 CHF entlohnt werden. Sie bittet uns ihren Sohn, Mohan Kumar, der bald in die 1. Klasse muss, zu unterstützen. Wir versichern ihnen, dass wir helfen werden und sie auf uns zählen können.

Nachher besuchen wir Selman und seine Mutter, welche bereits am Vortag bei uns vorbei kamen und um Unterstützung baten. Sein Bruder wurde bereits von uns unterstützt, jedoch mussten wir die Unterstützung aufgeben, weil er immer die Schule schwänzte, keinerlei Interesse zeigte und mittlerweile als Hilfsautomechaniker arbeitet. Selman hingegen möchte unbedingt zur Schule gehen und er hat uns versprochen es nicht seinem Bruder gleich zu tun. Somit sichern wir ihm unsere Unterstützung zu und hoffen, dass er es ernst meint und sein Bestes geben wird.

Weiter geht es zu Yassin, der nicht laufen kann und nur herum kriecht. Mit seinen Füsschen stimmt was nicht, auch reagiert nur schlecht auf akustische und visuelle Reize. Am nächsten Montag nehmen wir ihn gleich mit ins „Chandrakala Spital“ um abzuklären, was die Ursache sein könnte.

Auch die Familien von Ume Kulsum, Fairose Khan und Neha Angum haben wir besucht und sind zum Entschluss gekommen auch sie zu unterstützen.

Ashwini kann sich besonders glücklich schätzen, denn sie durfte den Verwendungszweck des Geldes, welches ihr Patenonkel zusätzlich zur Verfügung gestellt hat, selber entscheiden. Eigentlich wollte sie schon immer einen Hund, aber trotzdem hat sie sich für ein Fahrrad entschieden, welches sie für die Bewältigung des Schulweges gut gebrauchen kann. Ein solches Fahrrad, ohne 15-Gangschaltung und sonstige Extras kostest hier 75.- CHF. Sie und ihr Vater gingen selber in die nächst gelegene Stadt Mysore um das Fahrrad zukaufen und als sie zurückkamen, präsentierte sie es uns ganz stolz.

Wie jeden Tag kommen Verschiedene nach der Schule oder getaner Arbeit bei uns vorbei, sei es um einfach „Hallo“ oder „Danke“ zusagen.

Radha, eine ehemalige Schülerin und nachherige Mitarbeiterin im Nähcenter berichtet uns, dass sie nun eine feste Anstellung als Schneiderin gefunden hat und nun den stolzen Verdienst von monatlich 3350 INR nach Hause bringt.

Chaya, ein ehemaliges Patenkind kommt mit ihrem Verlobungsalbum vorbei und will uns an ihrem Glück teilhaben lassen.

Die 18 jährige Mahalakshmi teilt uns mit, dass sie die Prüfung des 2. PUC leider nicht bestanden hat, sie versichert uns aber, dass sie diese im nächsten Jahr nachholen wird. Zudem erzählt sie uns, dass sie sich vor ein paar Wochen verlobt hat und im Mai heiraten wird.

Bis jetzt haben wir für Prashanth nur die Schulbücher bezahlt, aber da die Familie in einen finanziellen Engpass geraten ist, übernehmen wir jetzt auch zusätzlich die Schulkosten.

Divya, eines unserer Sorgenkinder, welche bereits 2 mal die Prüfung des P.U.C nicht geschafft hat, dann die Krankenschwester-Schule in Mandya aus persönlichen Gründen hingeschmissen hat und jetzt in einer Kleiderfabrik arbeitet, will nicht aufgeben und es nochmals, mit eigenen Mitteln versuchen, ein Ausbildung als Krankenschwester in Mysore zu machen.

Zudem kommen Rajesh, Sneba, Syed Moshin, Tilak, Rakesh Singh, Lakshmi ….. und noch viele andere vorbei um „Hallo“ zu sagen und zu sehen wie es uns geht. Vor allem die Kleinen sind ganz süss, wenn man sieht, wie sie zur Dose mit den Süssigkeiten des „Onkel-Fritz“ hinaufschauen, ob sie wohl auf Schleckereien aus sind?

Klassischen indischen Tanz…

Pina und ich gehen heute Morgen mit den ÖV, d.h. mit Rikscha und Überlandbus, nach Bannimantap ans P.U.C (Pre University College) wo wir vom Patenkind Venu an die Schulfeierlichkeiten eingeladen wurden. Venu, den wir seit 1997 unterstützen, wird klassischen, indischen Tanz vorführen. Natürlich lassen wir uns diese Darbietung nicht entgehen, zudem sehen wir uns noch ein paar andere Aufführungen an und gehen anschliessend nach Mysore, wo wir noch einige Kommissionen zu erledigen haben. Am späteren Nachmittag treffen wir anschliessend noch auf Mayte und Elizabeth, die auch in Mysore sind um Kommissionen für das Nähcenter zu machen.

Fritz hütet in Ganjam das Office und kümmert sich um das „Daily-Business“, zudem schliesst er die Buchhaltung erfolgreich mit einem kleinen Überschuss zu unseren Gunsten ab. Es kommen immer wieder Patenkinder vorbei, entweder alleine oder mit ihren Müttern. Entweder um sich für die erhaltene Unterstützung zu bedanken oder einfach nur weil sie gehört haben, dass „Uncle-Fritz“ eine grosse Dose mit Süssigkeiten in seinem Büro stehen hat. Heute waren Selman, Shama, Mubeetaj, Rakesh Singh, Abhilasha und viele andere zu Besuch. Zudem kamen Prema, eine ehemalige Mitarbeiterin der Nähcenters und Schwester Vimal Grace, die nach Mysore versetzt wurde, auf einen kleinen Schwatz vorbei.

Mayte gab den ganzen Vormittag Unterricht in der Nähschule und am Nachmittag besuchte sie die Singer-Vertretung, wo sie diverses Verbrauchsmaterial, wie Leder-Antriebsriemen, Maschinenöl und andere Ersatzteile organisierte. Danach ging es nach Mysore auf den Markt um diverse Kleinigkeiten für das Nähcenter einzukaufen.

In Ganjam gibt es keinen Sonntag!

Einen Sonntag gibt es für uns hier in Ganjam eigentlich nicht. Schon früh am Morgen kommt Shabeer vorbei, ihn unterstützten wir bis 2003. Ihn sehen wir regelmässig bei unserem Aufenthalt in Ganjam, denn in seiner Freizeit pflegt er im Konvent der Karmeliten Schwestern den Garten. Er ist mittlerweile beim Staat als Sportlehrer angestellt und kann somit seine Schwester, die jetzt auch ein Studium begonnen hat, sowie die ganze Familie unterstützen.

Etwas später kommen zwei Frauen mit einen verwaisten Jungen, der missgebildete Füsschen hat und unfähig ist zu gehen, er kann sich nur kriechend fortbewegen. Wir werden sie in der nächste Woche besuchen um die finanziellen Verhältnisse abzuklären. Das hört sich jetzt vielleicht etwas komisch an, aber nicht selten kommt es vor, dass sich Leute als Arm ausgeben und um unsere Unterstützung bitten.

San Roshan, den wir zwischen 1996-2003 unterstützten und von dem wir lange nichts mehr gehört hatten, besuchte uns heute überraschend um einfach „Hallo“ zu sagen und sich nochmals für die erhaltene Unterstützung zu bedanken. Er arbeitet jetzt als Laborgehilfe im 30 Km entfernten Mandya.

Heute ist Mayte mir der Buchhaltung der Nähschule beschäftigt. Elizabeth hat hier wiederum sehr gute Arbeit geleistet und es gab nichts zu bemängeln. Anbei mal ein Überblick was unsere Nähschule während dem letzten Jahr so alles produziert hat.

  • 66 Panjabi‘s
  • 48 Pullover
  • 43 Hemden und Hosen
  • 48 Schuluniformen
  • 22 Uniformhemden und Blusen

Die Fahrt nach Ganjam…

Mein Flug landete pünktlich um 07.00 Uhr in Goa, ich wurde herzlich von meiner Familie empfangen und begrüsst. Der heutige Tag war eigentlich nichts Besonderes, ausser dem sehr leckeren Thali, dass wir bei unserem Zwischenhalt in Shimoga assen und der 14 Stunden Fahrt, die wir bis Ganjam brauchten. Somit trafen wir erst gegen 21.00 ein, wo uns Elizabeth und Schwester Sunitha schon ganz sehnsüchtig erwarteten, kurz darauf fielen wir ohne etwas zu Essen, todmüde ins Bett.

Praktisch nichts war zu beanstanden…

Mayte ist wie immer voll in der Nähschule (Tailoring) integriert und wenn sie da ist, hängen alle Tailoring-Kurs-Schülerinnen an ihr. Alle wollen von der Meisterin bedient und begutachtet werden. Das Tailoring funktioniert unter der Leitung von Elizabeth gut und praktisch nichts war zu beanstanden, lediglich die Arbeitsmoral könnte teilweise besser sein.

Bessere sanitäre Einrichtungen

Unsere Aktion in „Mini-Pakistan“ (siehe dazu den Bericht vom Dez.07) war ein voller Erfolg. Die Leute dort sind glücklich nun über einen Waschraum, eine Toilette oder verputzte Wände und Böden zu verfügen. Diese Bilder eines angebauten Waschraumes und Toilette zeigen was man für umgerechnet rund 260 bis 280 Franken bauen kann.

Dass wir in „Mini-Pakistan“ eine solche Aktion machten spricht sich natürlich schnell herum. Es ist deshalb nicht zu verwundern dass wir nun diesmal mit Begehren für auch einen Waschraum oder eine Toilette fast überrannt wurden. Wie es dabei ausarten kann zeigt folgendes Beispiel.

Anthoni Rani die Mutter von Brijesh kam mit ihm zu uns und wollte einen Waschraum gebaut bekommen. Wir übernehmen schon allen Kosten für die Ausbildung von Brijesh und kennen die familiären Verhältnisse. Ihre Eltern und Schwiegereltern sind nicht so arm, dass sich eine weitere Unterstützung aufdrängt. Auf jeden Fall begann die Frau zu jammern und zu weinen, aber wir liessen uns nicht erweichen. Am nächsten Tag kam sie wieder, und am übernächsten abermals. Da hat doch unsere Elizabeth zufällig mitangehört wie die Mutter zum Sohn sagte er solle auch weinen wir würden dann eher ja sagen.

Sie sehen wie mit allen Mitteln gekämpft wird um zu profitieren, und wie wir auf der Hut sein müssen um nicht ausgenutzt zu werden.

Die Nähschule arbeitet wir immer ausgezeichnet!

Unsere Nähschule (Tailoring) arbeitet nach wie vor ausgezeichnet. Wir beschäftigen hier 5 Frauen, Elizabeth die Leiterin, Shanta als Näherin, Radha als Näherin und Strickerin sowie Selma und Girija als Strickerinnen. Elizabeth und Shanta haben einen fixen Monatslohn, während die andern drei Frauen einen Basislohn haben und zusätzlich pro gefertigtes Stück bezahlt werden. Sie arbeiten meist nur Halbtags. Alle haben eine Lohnerhöhung, sowie eine Gratifikation erhalten.

Als Folge der kühleren Temperaturen waren natürlich die Stricksachen begehrt, und die Strickerinnen können das Lager, für den nächsten Winter, wieder füllen. Nicht nur muss das Lager mit Stricksachen nachgefüllt werden, sondern auch von jeder Uniformgrösse muss ein Mindestbestand am Lager sein. Auch auf Vorrat werden Punjabis, Kleider und Nachthemden gehalten.

Der Nähkurs war wieder voll besetzt und wird es auch bleiben, denn es spricht sich herum, dass unser Kurs der Beste ist, auch wenn den Teilnehmerinnen keine Nähmaschine versprochen wird.

Wolldecken als Weihnachtsgeschenk für die Kinder!

Wenn wir Ende des Jahres in Ganjam sind ist es üblich, dass die Kinder ein kleines Weihnachtsgeschenk erhalten. Wir hatten uns schon länger darüber Gedanken gemacht und da uns Elizabeth vor kurzem mitgeteilt hatte, dass es kalt geworden sei, entschlossen wir uns Wolldecken abzugeben.

Dazu natürlich wie immer etwas zum Schlecken und deren Einkauf geht problemlos über die Bühne, hingegen wegen den Wolldecken gehen die Meinungen auseinander, schlussendlich aber siegen Mayte und Elizabeth mit ihrer Auswahl. Im Nachhinein müssen die Schwester und ich neidlos zugeben, dass diese Wahl die bessere ist.

Sr. Dulia bekommt es nicht richtig in den Griff!

Wir wussten schon seit unserem letzten Besuch in Ganjam, dass etwas auf uns zukommen würde und wir im Frühjahr unbedingt hätten nach Indien reisen müssen. Doch dies war wegen unseres Domizilwechsels nicht möglich. Wir wussten, nach Rücksprachen mit der Oberin von Karnataka, dass Sr. Dulia per Ende Mai 2008 ersetzt würde, da sie ihre Aufgaben nicht richtig in den Griff bekam. Die neue Schwester musste unbedingt in ihre Tätigkeit eingeführt werden, welches nicht einfach so von einem Tag auf den andern bewerkstelligt werden kann. Wir versuchten also nochmals mit verschiedenen Schreiben zu helfen und baten die Schwester, eine enge Zusammenarbeit mit Elizabeth, der Leiterin der Nähschule, zu pflegen. Sie weiss sehr gut Bescheid und kennt alle Kinder und Familien, da sie ja schon seit 11 Jahren für uns arbeitet.

Um Mitternacht kamen wir in Ganjam an!

Endlich war es so weit und wir erreichten Bangalore am Abend des 6. Dezembers 2007, um 20.15 Uhr.

Wahrscheinlich zum letzten Mal landeten wir auf dem alten Flughafengelände. Denn am 30. März 2008 wird der neue Flughafen Devanahalli, 37 km nördlich von Bangalore eröffnet.

Wir können nur hoffen, dass bis dahin auch die Umfahrungsstrassen fertig gestellt sind, sonst dürfte es in Sachen Stadtdurchquerung von Bangalore weiterhin chaotisch sein. Zur Zeit braucht es vom Flughafen bis zur Mysore Road, oder umgekehrt, eine bis sogar eineinhalb Stunden entsprechend der Tageszeit.

Das vorbestellte Taxi, respektive der Fahrer stand bereit, bis er jedoch das Fahrzeug aus dem Parkplatz und dem Durcheinander vor dem Flughafengebäude befreit hatte dauerte es eine Viertelstunde.

Um Mitternacht kamen wir in Ganjam an. Das heisst wir brauchten für die rund 150 km, trotz 4-spuriger richtungsgetrennter Fahrbahn 3 Stunden. Kaum zu glauben, dass wir schon dieselbe Strecke, noch auf der alten Strasse in 2 1/2 Stunden schafften. Aber eben erst muss man quer durch Bangalore, und dies heisst Nerven prüfen.

Riesenempfang in Ganjam, Elizabeth, Lakshmi und ihr Mann sowie zwei Schwestern. Aber bitte schwatzt nicht zu viel, wir sind müde und bereits um 00.15 Uhr sind wir im Bett.

Der Fortschritt der Technik…

Der Fortschritt der Technik macht auch hier in der ländlichen Gegend nicht Halt. Vor zwei bis drei Jahren sah man hier die ersten Mobiltelefone in Gebrauch. Heute sind sie bereits ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil. Selbst Shanta welche bei uns im Tailoring arbeitet, in einer Palmblatthütte wohnt, nicht lesen und nur mit Mühe ihren Namen schreiben kann, ist im Besitz eines Mobiltelefons. Und dass Elizabeth als Leiterin des Tailorings eines hat, ist schon fast Ehrensache. Beiden dient das Handy aber eigentlich nur um angerufen zu werden, denn selbst anrufen kostet etwas, wenn auch nur sehr wenig.

Von der Schule muss am Mittag ein Essen abgegeben werden, was mit Hilfe der von uns aufgebauten Küche sehr gut funktioniert. (siehe dazu den Bericht: „Projekt Schulküche“) Jedoch im Kindergarten bringen die Kinder das Mittagessen selber mit oder es wird ihnen von zu Hause gebracht.

Ein ganz besonderes Glück!

Die 8-jährige Ashwini hatte aber ein ganz besonderes Glück. Ihr Patenonkel hatte uns nämlich beauftragt sie zu fragen was sie sich zu Weihnachten wünschte. Mit ihrem ersten Wunsch, einen Hund, konnten wir uns nicht so richtig abfinden und erklärten ihr, dass so viele herrenlose, streunende Hunde gibt und sie sich doch an dessen Stelle etwas anderes wünschen solle.

Wir waren ganz überrascht, nach kurzem Überlegen kam kein Wunsch nach Schmuck, Spielsachen oder ähnlichem, nein sie entschied sie sich ganz bestimmt für Kleider und Schuhe. Obwohl während des Jahres alle Kinder die nötigen Kleider und Schuluniformen von der 1×1 für Indien eigenen Schneiderei bekommen. In unserer Nähschule durfte sie sich zwei Bekleidungen aussuchen und für die Schuhe ging sie mit der „Tante“ Mayte und Elizabeth, der Leiterin der Nähschule, zum nächst grösseren Ort Srirangapatna zum einkaufen.

Ausser den üblichen Schlüpfern die man zwischen die Zehen klemmt haben diese Kinder noch nie Schuhe besessen. Es ging nun also ans Auslesen und Probieren. Zum Schluss kam Ashwini nach hause mit 1 Paar Schuhe und Socken für die Schule, 1 Paar Turnschuhe und Socken, 1 Paar Slippers sowie einem Paar für den Sonntag. Sie strahlte über das ganze Gesicht und ihre Augen leuchteten als hätte sie einen 6er im Lotto gewonnen. Natürlich mussten Fotos gemacht werden um ihrem Patenonkel zu zeigen was sie sich gewünscht hatte.

Wenn Sie nun liebe Leser und Leserinnen meinen dies sei nun doch etwas übertrieben so bedenken Sie, dass wir im Namen des Patenonkels für die ganze Aktion den fast unglaublichen Betrag von nur ca. CHF 30.- ausgegeben haben. Nur schon die Freude und das Glück des Kindes zu erleben sind diesen Betrag mehr als wert.

Ein Hilfeschrei…

Nachdem wir am 7. Februar 2006 von Ganjam abgereist sind, waren wir sehr erstaunt über das E-Mail, welches uns unsere Nähschulleiterin Elizabeth am 25. März 2005 zukommen liess.

Ein Hilfeschrei…

Daraus war zu vernehmen, dass Sr. Sunitha, welche erst seit Mai 2004 für uns tätig ist, abberufen und an einen anderen Ort versetzt werde. Da läuteten bei uns natürlich die Alarmglocken. Wir waren mit der Arbeit von Sr. Sunitha sehr zufrieden und hofften nämlich schon insgeheim, dass sie dem 3-jährigen Turnus der Transfers nicht anheimfallen würde, und nun dies!

Wir setzten uns sofort mit der Oberin von Karnataka in Verbindung und versuchten diese Versetzung rückgängig zu machen. Wir konnten uns nicht vorstellen bereits wieder im Mai für ein paar Wochen nach Ganjam zu gehen um eine neue Schwester mit ihren Aufgaben vertraut zu machen. Sie können sich vorstellen, dass es sehr lange dauert bis eine neue Kraft all die Gegebenheiten, all die Probleme und Sorgen der über hundert betreuten Kinder und deren Familien kennt und weiss wie sie am besten vorgehen und helfen kann.

Aber all unser Bitten nützten nichts, die Versetzung war beschlossene Sache und wir als Aussenstehende konnten uns sowieso nicht in die Angelegenheiten der Kongregation einmischen. Das einzig Positive an der ganzen Geschichte schien zu sein, dass an Stelle von Sr. Sunitha die Sr. Dulia nach Ganjam kommen sollte, sie die auch schon mal 1997/98 da war und sicher noch eine kleine Ahnung hatte wie das 1×1 für Indien funktionierte.

Wir konnten auch erreichen, dass die beiden Schwestern 2 Wochen zusammen waren und so die Informationen ausgetauscht werden konnten. Wir verlangten von Sr. Sunitha auch einen Rechnungsabschluss und die Übergabe an Sr. Dulia. Insofern konnten wir doch etwas beruhigt sein und in Ruhe abwarten was uns bei unserem nächsten Besuch in Ganjam vom November 2006 erwarten würde.

Immer voll mit Arbeit ausgelastet!

Das Nähcenter ist immer voll mit Arbeit ausgelastet. Zum Leidwesen von Elizabeth, der Leiterin, haben sich aber nur vier Frauen für den 3 dreimonatigen Kurs, von Juli bis März 2006 eingeschrieben. Grund hierzu ist, dass eine andere Schule gratis, Kurse angeboten hat, inklusive dem Versprechen eine Nähmaschine zu erhalten. Wir haben nun diese Schule besucht und folgendes festgestellt:

  • 2 Lehrerinnen
  • 1 Schülerin
  • und einige alte verstaubte Nähmaschinen

Einen Kursplan oder irgendwelche Studienunterlagen gab es nicht, auch ein Arbeitstisch zum Zuschneiden war nicht vorhanden, eben so wenig gutes Werkzeug. Jede Schülerin die zu den Kursen kam konnte selbst entscheiden was sie machen wollte.

Seit wir unsere Nähschule betreiben wurde schon verschiedentlich versucht uns zu kopieren, jedoch bis an hin ohne irgend einen Erfolg. Nach kurzer Zeit liefen die Schülerinnen davon und die vom Schulministerium gestifteten Maschinen verschwanden irgendwo.

Bereits sind aber, dieser Schule davon gelaufene, Schüler zu uns gekommen und wollten an den Kursen teilnehmen. Da wir aber für diese Kurse eine genaue Planung haben ist ein Einstieg längere Zeit nach Beginn nicht mehr möglich. Es ist somit anzunehmen, dass der nächste Kurs ab Juli 2006 wieder voll ausgebucht sein wird.

Eine Bernina Nähmaschine für feine und anspruchsvolle Arbeiten…

Allen 11 Frauen und Mädchen, welche die Schneiderei-Kurse besuchten, konnte das begehrte Zertifikat für die bestandene Kursteilnahme ausgehändigt werden.

Aus der Schweiz haben wir eine Bernina Nähmaschine mitgebracht womit auch sehr feine und anspruchsvolle Arbeiten erledigt werden können. Natürlich nicht durch die Schüler sondern durch Elizabeth der Leiterin der Nähschule. Und dies natürlich auch nur wenn nicht gerade eine der sehr häufigen Stromabschaltungen im Gange ist. Das ist neben dem Anschaffungspreis auch ein Grund dafür, dass die indischen Schneider auf den altbewährten Singer Tretmaschinen arbeiten.

Die Nähschule arbeitet optimal!

Die Nähschule, respektive das Tailoring-Center arbeitet optimal. Zur Zeit arbeiten dort Elizabeth die Leiterin, Shanta und Selma sowie ein Schneider auf Abruf.

Shanta, die weder schreiben noch lesen kann, ist seit dem 1. Juni 2001 im Tailoring tätig und entwickelt sich sehr gut. Sie näht und strickt bereits ebenso gut wie Elizabeth.

Selma beschäftigen wir seit November 2002. Sie machte früher einmal den Tailoring-Kurs und strickt nun zur Hauptsache Pullover. Sie ist sehr ruhig und arbeitsam und freut sich über ihren Verdienst. Sie wird nach den erstellten Stückzahlen bezahlt und erhält hin und wieder ein Extra für besonders gute Leistungen.

Seit 1. Juli 2008 sind es wiederum 11 Frauen und Mädchen, welche an den dreimonatigen Kursen teilnehmen. Da alles gut voranschreitet und es die Zeit erlaubte, machten wir mit den Schülerinnen einen kleinen Ausflug zum Fluss. Baden und Bootfahren war angesagt und sogar Mayte und Elizabeth mussten mit ins erfrischende Bad.






Mayte ist bei den Schülerinnen so beliebt, dass man sie am liebsten für immer in Ganjam behalten möchte und so ist es nicht verwunderlich, dass beim Abschied wiederum Tränen flossen.

Wieder für ein paar Wochen in Ganjam!

Auch dieses Jahr sind wir wieder für ein paar Wochen in Ganjam, wo wir immer mit Freuden erwartet und dementsprechend empfangen werden. Diesmal hatten wir keine so unangenehme Nachricht wie im Mai. Diese hatten wir bereits Mitte Oktober als uns per E-Mail mitgeteilt wurde, dass George der Ehemann von Elizabeth, der Leiterin der Nähschule, unerwartet im Alter von 44 Jahren gestorben sei. Dies war auch der Grund, dass wir wieder zu zweit nach Indien reisten, obwohl Fritz (Uncle) eigentlich diesmal alleine hinreisen wollte, da die Nähschule sehr gut funktioniert. Doch durch den Tod von George, hatte Elizabeth sicher auch die Hilfe von Mayte nötig.